Vergiss die sogenannten „Vorbilder“ aus den Medien!
Für Kinder und Heranwachsende ist es völlig normal und auch wichtig, sich an Vorbildern orientieren zu können. Während das im Kleinkindalter noch fast ausschließlich Eltern und ältere Geschwister sind, kommen später immer mehr Vorbilder von außerhalb der Familie hinzu.
Ab einem gewissen Alter sind das auch immer häufiger nicht reale Vorbilder. Zum Beispiel Fantasiefiguren wie Harry Potter oder Superman.
Mit zunehmendem Alter treten „reale“ Personen, wie Schauspieler oder Musiker an die Stelle der Identifikationsfiguren. Doch hier lauern auch bereits die ersten Gefahren. Die genannten Personen bzw. die Rollen, die sie spielen, werden in den Medien oft stark idealisiert dargestellt. Das heißt, diese „Vorbilder“ entsprechen nicht nur zu 100 % den gängigen Schönheitsidealen, sondern sind gleichzeitig auch extrem erfolgreich, schwimmen im Geld und haben scheinbar keinerlei Probleme.
Noch schlimmer sind meines Erachtens die sogenannten „Reality-Formate“ oder „Dokusoaps“, die meist von den Privatsendern ausgestrahlt werden. Während es bei den Stars aus dem Kino oder bei weltweit erfolgreichen Musikern noch relativ leicht fällt, zwischen Schein und Realität zu unterscheiden, ist das bei den Reality-“Stars“ oft nicht mehr der Fall.
Hier wird mit Absicht der Eindruck erweckt, dass es sich um ganz „normale“ Menschen handelt, die allerdings immer extrem gut aussehend und oft noch dazu „stinkreich“ sind.
Diese Menschen haben in der Regel in ihrem Leben nichts vollbracht, was irgendwie erwähnenswert wäre. Trotzdem werden sie äußerst geschickt vermarktet und als erstrebenswerte Vorbilder verkauft.
Reality-Stars wie Kim Kardashian, oder Daniela Katzenberger erscheinen gerade jungen Frauen als Vorbilder, denen sie möglichst gleichen möchten.
Gerade Menschen mit einem geringen Selbstbewusstsein können von solchen „Vorbildern“ erdrückt werden. Ganz gleich, was sie auch anstellen, sie können niemals so gut aussehen, ein so luxuriöses Leben führen oder so berühmt sein, wie die Vorbilder.
Ganz im Gegenteil, dadurch, dass im Fernsehprogramm ununterbrochen über die sogenannten Stars berichtet wird, erscheinen einem das eigene Leben, die eigenen Leistungen und das eigene Aussehen umso unzureichender.
Jugendliche und Heranwachsende sind davon naturgemäß in besonderem Maße betroffen. Aber auch viele Erwachsene vergleichen ihr eigenes Leben immer häufiger mit der Scheinwelt der Dokusoaps.
Nicht umsonst steigt zum Beispiel die Zahl überflüssiger Schönheitsoperationen in Industrienationen wie den USA und in Europa von Jahr zu Jahr.
Auch in Deutschland legen sich immer häufiger Menschen freiwillig „unters Messer“, um den Schönheitsidealen der Medien zu entsprechen. Untersuchungen zeigen, dass sich nicht wenige, dafür sogar so hoch verschulden, dass sie kaum in der Lage sind, ihre für die OPs aufgenommenen Kredite wieder zurückzuzahlen!
Nicht wenige, insbesondere junge Menschen werden geradezu unglücklich, weil sie spüren, dass sie niemals so sein und leben können, wie ihre Idole.
Häufige Vorstellungen sind:
– „Ich muss so sein, wie die im Fernsehen!“
– „Ich muss so aussehen, wie die im Fernsehen!
Machen Sie sich klar, dass die idealisierten Vorbilder aus dem Fernsehen in der Realität nicht existieren! Werden Sie sich darüber bewusst, dass es sich dabei um nichts anderes handelt, als um eine inszenierte Scheinwelt, die von den Medienmachern erdacht wurde, um Menschen wie Sie und mich vor den Fernseher zu locken und mithilfe hoher Einschaltquoten eine Menge Geld durch Werbeeinnahmen zu verdienen.
Mit der Realität hat das alles gar nichts zu tun und erstrebenswert sind die oftmals bizarren Lebensverhältnisse der dargestellten Personen ebenfalls nicht.
Das zeigt sich übrigens bei vielen der Stars und Sternchen dann, wenn sie aus irgendwelchen Gründen, die Gunst des Publikums oder der Werbekunden verlieren.
Nicht selten tingeln sie dann als B- oder C-Promis durch Einkaufszentren und Möbelhäuser, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder um ihre Schulden abzutragen. Sie leben dann wieder als (fast) normale Menschen, mit denen dann allerdings niemand mehr tauschen möchte …
Ich kam nach Hollywood ohne meine Nase korrigiert, die Zähne überkront und meinen Namen geändert zu haben. Das befriedigt mich wirklich.
(Barbra Streisand)
Vorsicht Photoshop!
Photoshop ist eine beliebte Bildbearbeitungssoftware, die unter anderem überall da zum Einsatz kommt, wo es darum geht, die Vorbilder und Werbeikonen aus Film- Fernseh- und Modewelt ein wenig (oder auch erheblich) zu verschönern.
Mit Photoshop werden aus ganz normal – oder gar unterdurchschnittlich – aussehenden Menschen, die makellosen, schönen und glänzenden Models und Stars, die wir alle kennen. Mit Photoshop werden nicht nur Hautunreinheiten (oder ganz ordinäre „Pickel“) entfernt, gelbe Zähne strahlend weiß gefärbt oder peinliche Schweißflecken unter den Achseln zum Verschwinden gebracht.
Vielmehr verschwinden mithilfe dieser Software magischerweise auch überflüssige Pfunde oder fettige Haare. Fallen einem Model wegen zigfacher künstlicher Haar-Verlängerungen die eigenen Haare aus, erscheinen sie mithilfe von Photoshop trotzdem so schön und gepflegt wie immer.
Das Ganze geht so weit, dass viele Stars ungeschminkt im realen Leben von ihren Fans gar nicht mehr erkannt werden, weil sie so „gewöhnlich“ aussehen.
Wenn Sie mal einen Blick auf diese nicht ganz so schöne private Seite der Stars erhaschen möchten, werden Sie vor allem in englischsprachigen Zeitungen wie zum Beispiel der „Daily Mail“ fündig. Diese Publikationen sind zum Teil gnadenlos, wenn es darum geht, einen Star in einer privaten und ungeschönten Situation zu zeigen.
Die Ergebnisse sind oft erschreckend, die Stars sehen auf den Fotos in manchen Fällen so „unterirdisch“ schlecht aus, dass man sich nur wundern kann, wie sie es überhaupt möglich ist, sie in der allgemein bekannten strahlenden und schönen Variante zu präsentieren.
Tipp:
Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen. Gut auszusehen, ist sicher angenehm, aber keine wirkliche Leistung, auf die man stolz sein sollte. Im wahren Leben – und das ist das, in dem wir fast alle unsere Zeit verbringen – kommt es auf wichtigere Werte an, als auf Aussehen und schicke Klamotten.
Im wahren Leben treffen wir auf „echte“ Menschen mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die allermeisten davon sehen nicht aus wie Supermodels und nur die allerwenigsten verdienen eine Menge Geld, ohne dafür wirklich etwas zu leisten.
Und eins ist absolut sicher: Der Versuch, den genannten „Vorbildern“ nachzueifern, macht unzufrieden, unglücklich und beschädigt das Selbstbewusstsein mehr als Sie glauben.
Das haben Sie doch gar nicht nötig. Ich wette, Sie haben in Ihrem Leben schon eine Menge mehr geleistet als die allermeisten Reichen und Schönen in ihrer bizarren Scheinwelt. Und darauf können Sie wirklich stolz sein!
Zitat:
Schön ist alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.
(Christian Morgenstern, deutscher Dichter und Schriftsteller)
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus Selbstbewusstsein kann man lernen! von Alexander Stern.
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