Betrachten Sie Ihre Angst nicht als Feind

Betrachten Sie Ihre Angst nicht als Feind

Ich weiß, das erscheint auf den ersten Blick paradox. Schließlich ist die Angst doch das, was Sie unbedingt loswerden wollen. Das stimmt natürlich. Allerdings gehört Angst nicht zu den Dingen, die man in den Griff bekommt, indem man sie mit allen Mitteln bekämpft.
Ganz im Gegenteil: Je mehr man versucht, die Angst zu unterdrücken oder zu eliminieren, desto größer und wichtiger erscheint sie.

 Besser: Betrachten Sie Ihre Angst als etwas, das Sie für eine gewissen Zeit Ihres Lebens begleiten wird. Machen Sie sich klar, dass die Angst Ihnen nichts Böses will. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall. Ihre Seele und Ihr Körper teilen Ihnen durch die Angst mit, dass Sie gut auf sich aufpassen sollen.

Ganz gleich, ob Ihre Angst aus Überarbeitung, zu viel Stress oder aus einem traumatischen Erlebnis resultiert, sie ist im Grunde nur ein Warnsignal, das Ihnen sagen will: „Es ist genug. Pass gut auf dich auf!“

Ich vergleiche die Angst gerne mit einem jungen Hund, der seinen Besitzer verteidigen will, obwohl das gar nicht notwendig ist. So ein Hund kann ganz schön nervend sein. Ständig schlägt er Alarm, bellt oder versucht, andere Hunde und deren Besitzer in die Flucht zu schlagen. Das alles tut er, weil er meint, dass er dafür zuständig ist, seinen Besitzer vor allen Gefahren zu beschützen.

Es ist dann eine nicht ganz einfache Aufgabe, dem Hund beizubringen, dass die permanente Alarmhaltung gar nicht notwendig ist und dass nicht er, sondern sein Besitzer entscheidet, was passiert.

Mit Ihrer Angst ist es ganz ähnlich. Sie hat im Grunde nichts Böses im Sinn. Sie müssen ihr allerdings klarmachen, dass Sie derjenige oder diejenige sind, der entscheidet, wann eine Gefahr besteht und wann nicht.
Vielen Betroffenen hilft es, in Gedanken mit Ihrer Angst zu sprechen.

Hilfreich können folgende Sätze sein:

  • „Oh, da kommt meine Angst mal wieder. Das ist OK, sie kann mir nicht wirklich etwas anhaben.“
  • „Da ist sie wieder, meine Angst! Ich weiß aber, dass mir nichts passieren kann.“
  • „Hallo Angst, ich weiß, dass du es gut meinst. Ich brauche dich jetzt aber nicht!“
  • „Aha, da kommt eine Panikattacke. Das kenne ich schon zur Genüge, es wird mir nichts passieren!“

Auch wenn sich das vielleicht am Anfang sehr ungewöhnlich anfühlt, wird es Ihnen helfen, besser mit Ihrer Angst umzugehen.
Sie werden schon nach kurzer Zeit merken, dass die Angstanfälle weniger bedrohlich erscheinen. Wenn Sie das konsequent durchhalten, ist dies eine wichtige und erfolgreiche Methode, Ihrer Angst einiges an Schrecken zu nehmen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Das große Angstbuch von Alexander Stern.
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Legen Sie negative Verhaltensmuster ab

Legen Sie negative Verhaltensmuster ab

Genau wie negative Gedanken haben auch negative Verhaltensmuster die Eigenschaft, für viele Probleme zu sorgen. Genau wie die negativen Denkmuster bleiben auch die negativen Verhaltensmuster oft unentdeckt. In der Regel beginnen wir erst dann, uns damit zu beschäftigen, wenn wir spüren, dass etwas in unserem Leben falsch läuft, wenn wir unzufrieden, unglücklich oder ängstlich werden.

 Negative oder störende Verhaltensmuster können im Laufe des Lebens entstehen:

Beispiele:

  • Ein Junge erhält immer dann besonders viel Zuneigung, wenn er Angst zeigt. Die Eltern trösten das Kind, wenn es abends in seinem Zimmer ängstlich ist.
    Das Ängstlichsein wird also belohnt. Als Erwachsener führt der Mann dieses Verhalten weiter. Er zeigt oft Angst, weil er unbewusst hofft, dadurch Liebe und Zuneigung zu erhalten.
  • Ein Mädchen kann ihre Wünsche oft damit durchsetzen, dass sie beginnt zu weinen. Dieses Verhalten eignet sie sich so sehr an, dass sie sich auch als erwachsene Frau so verhält. Natürlich führt es zu Problemen, wenn die Frau zum Beispiel bei einem Meeting die Tränen nicht unterdrücken kann, wenn sie bei einer Entscheidung überstimmt wird.
  • Ein Geschwisterpaar erlebt die eigenen Eltern als sehr passiv und ängstlich. Bei Problemen mit dem Vermieter, mit Nachbarn oder mit Lehrern geben die Eltern immer nach, oder wagen sich erst gar nicht, sich zu beschweren, selbst wenn sie im Recht sind.
    Als Erwachsene verhält sich die Tochter ganz ähnlich, weshalb sie oft ausgenutzt wird und im Job bei jeder Beförderung übersehen wird.

Ein Therapeut würde im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie versuchen, die ungünstigen Verhaltensmuster zu erkennen und sie durch passende Verhaltensmuster zu ersetzen.
Aber auch Sie selbst können daran arbeiten, ungünstige oder störende Verhaltensmuster aufzuspüren und diese durch zweckmäßigere zu ersetzen.

Hilfreich können dabei Gespräche mit dem Partner, Familienmitgliedern und guten Freunden sein. Denn meist ist es wesentlich einfacher Verhaltensmuster bei anderen zu erkennen, als bei sich selbst.

Unterschätzen Sie aber nicht, wie viel Arbeit und Kraft dies von Ihnen erfordern kann. Denn nicht alles, was Sie zu hören bekommen, wird angenehm für Sie sein. Voraussetzung für einen Erfolg ist, dass Sie in der Lage sind, Kritik zu ertragen. Ja noch viel mehr müssen Sie bereit sein, Dinge infrage zu stellen, die Sie in Ihrem bisherigen Leben als völlig selbstverständlich betrachtet haben.

Ein anderer guter Ansatz zum Überdenken eigener Verhaltensmuster ist es, andere dabei zu beobachten, wie diese sich in bestimmten Situationen verhalten. Sicher kennen Sie Menschen, die besonders selbstsicher und mutig auftreten. Achten Sie darauf, wie sich diese Menschen in Situationen verhalten, in denen Sie selbst ängstlich sind. Versuchen Sie beim nächsten Mal einfach, das Verhalten zu kopieren. Sie werden feststellen, dass Ihr bisheriges Verhalten durchaus nicht das einzig denkbare ist.

Wenn Sie sich entscheiden, diesen schwierigen Weg zu gehen, sollten Sie darüber nachdenken, Unterstützung für Ihr Vorhaben zu suchen. Diese kann zum Beispiel in einem Therapeuten für kognitive Verhaltenstherapie, einem spezialisierten Coach oder auch einer Selbsthilfegruppe bestehen.

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Ignorieren Sie Nachrichtensendungen!

Ignorieren Sie Nachrichtensendungen!

Wirft man einen Blick in die Nachrichten, die in unterschiedlichsten Medien (Fernsehen, Internet, Radio, Zeitungen) auf uns einströmen, muss man sich eigentlich wundern, warum nur so wenige Menschen hierbei Angst bekommen.

Die Nachrichtenmeldungen bestehen zu einem großen Teil aus bedrohlichen Katastrophenmeldungen. Der Rest sind Nachrichten, die in der Regel negativ geprägt sind und tatsächliche oder nur heraufbeschworene Bedrohungen enthalten.

 Um dieses Phänomen verstehen oder auch vermeiden zu können, muss man wissen, wie Nachrichten produziert werden und welche Ziele sie verfolgen.

Nachrichten sollen Aufmerksamkeit erregen, mit ihnen soll Geld verdient werden. Da Nachrichten negativen Inhaltes und – noch besser – Katastrophenmeldungen die größte Aufmerksamkeit erregen, werden eben vorwiegend solche Nachrichten produziert.

Dabei entsteht für die Zuschauer oder Leser zwangsläufig der Eindruck, dass das Leben und die ganze Welt vorwiegend aus Verbrechen, Katastrophen, korrupten Politikern und anderen unerfreulichen Dingen besteht.
Einige Nachrichtenmacher sind dabei sogar so kreativ, dass selbst Nachrichten mit einem positiven Inhalt, sofort infrage gestellt und unter einem möglichst negativen Aspekt betrachtet werden.

Bei Menschen, die sensibel und/oder ängstlich sind, ist die Wirkung solcher Nachrichtenmeldungen pures Gift. Jeden Tag erhalten Sie über die Nachrichten die Botschaft: „Ja genau, alles ist schrecklich, und die ganze Welt ist schlecht!“

  • Befreien Sie sich von diesen überflüssigen Negativ-Input:
  • Reduzieren Sie die Zeit, die Sie damit verbringen, Nachrichten zu konsumieren.
  • Blocken Sie Nachrichtenseiten auf Ihrem Smartphone, wenn Sie sich dabei ertappen, mehrmals täglich, solche Seiten aufzurufen.
  • Vermeiden Sie Medien, die bevorzugt Katastrophenmeldungen und andere Aufreger publizieren. Dazu gehören zum Beispiel Zeitungen, in denen es weniger um Nachrichtenvermittlung geht, als mehr darum, die Leser anzustacheln und zu empören.
  • Vermeiden Sie Katastrophen-Dauersendungen und Fernsehsender, die ihren Zuschauern während anderer Sendungen zusätzlich Nachrichten in einer Zeile am unteren Bildschirmrand aufzwingen.

Sie müssen dabei auch keine Angst haben, etwas wirklich Wichtiges zu verpassen. Sollte etwas geschehen, was Sie tatsächlich wissen MÜSSEN, werden Sie schon davon erfahren. Für alles andere gilt: Weg damit! Sie werden schon bald feststellen, dass Sie sich besser fühlen, wenn Sie den Informations- und Katastrophenmüll aus Ihrem Kopf fernhalten.

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Machen Sie den Realitäts-Check

Machen Sie den Realitäts-Check

Unser Verstand funktioniert manchmal auf eine seltsame Art und Weise. So fällt es ihm scheinbar besonders leicht, uns tatsächliche oder auch nur vermutete Probleme und Befürchtungen in den schillerndsten Farben auszumalen.

Das funktioniert umso besser, je weniger Widerspruch er erhält. Das ist auch der Grund, warum das ängstliche Grübeln immer dann besonders gut funktioniert, wenn wir alleine sind. In solchen Situationen, zum Beispiel in der Nacht, arbeitet der Verstand besonders kreativ und kann immer neue Schreckensszenarien entwickeln.

Ein einfaches und jederzeit verfügbares Mittel dagegen ist es, sich selbst immer wieder zu fragen, ob das, was man vermutet oder befürchtet, auch tatsächlich wahr ist. Denn das, was wir als „Wahrheit“ oder „Realität“ betrachten, ist nur allzuoft lediglich eine Vermutung oder Annahme die durch nichts bewiesen ist. Vieles von dem, was wir als real betrachten, ist im Grunde nicht mehr als unsere ganz persönliche unbewiesene Meinung. Vieles von dem, was wir für „absolut normal“ halten, ist es gar nicht. Es erscheint uns nur so, weil wir aufgrund unserer Erziehung gar nicht anders können, als es für „wahr“ und „normal“ zu halten.

Eine andere Ursache für ständige Sorgen und Ängste sind die Medien, die uns täglich mit einem Abbild der Realität versorgen, das extrem ins Negative eingefärbt ist. Und das liegt nicht etwa daran, dass die ganze Welt schlechter geworden wäre. Nein, der Grund ist viel banaler: Mit schlechten und bedrohlichen Nachrichten, verdient man mehr! Nur deshalb ist der Anteil an Katastrophen, Morden und anderer Gewaltkriminalität in den täglichen Medien so groß.

Den meisten Europäern und ganz besonders uns Deutschen geht es so gut wie noch niemals zuvor. Wir leben in Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Wir sind mit allem bestens versorgt, was wir brauchen. Wer diesbezüglich noch etwas zu Klagen hat, jammert auf sehr hohem Niveau.

Wenn man feststellt, dass man in negatives Grübeln und Sorgenmachen verfällt, sollte man Folgendes versuchen:

  • Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf? Was macht mir Sorgen?
  • Welche Wirkungen haben diese Gedanken das auf mich?
  • Entsprechen die Gedanken der Wahrheit, oder glaube ich nur, dass sie wahr sind?
  • Worin könnte der Grund liegen, dass ich etwas Negatives annehme?
  • Welche anderen Erklärungen oder Beurteilungen des gleichen Sachverhalts könnte es noch geben?
  • Wie fühlt es sich für mich an, wenn eine neutrale Sicht auf die Dinge einnehme?

In vielen Fällen hilft das bereits, die negative Gedankenspirale zu beenden. Je häufiger Sie das tun, desto leichter und selbstverständlicher wird es werden. Und falls Sie jetzt denken: „Bei mir bringt das nichts.“ oder „Bei mir ist das ganz anders.“ – Willkommen im Club! Es ist nicht schlimm, wenn Sie diese Gedanken haben. Vielen Menschen geht es so. Das Gute am Realitätscheck ist, dass er selbst dann funktioniert, wenn Sie (noch) nicht davon überzeugt sind, dass er hilft.

Ein anderes Mittel für einen Realitätscheck ist der Austausch mit Personen, denen Sie vertrauen. Das kann der eigene Partner, ein Freund, ein Familienmitglied oder auch ein Arzt oder Therapeut sein. Schildern Sie dieser Person Ihre Ängste und Befürchtungen und bitten Sie um eine möglichst objektive Einschätzung.

Solch ein Gespräch kann oftmals Ängste und Befürchtungen verringern, indem diese unter einem realistischeren Blickwinkel betrachtet werden. Hinzu kommt, dass ein Außenstehender in vielen Fällen auch Lösungsvorschläge und Ideen liefern kann, die Sie selbst nicht sehen oder sehen können.
In jedem Fall ist es hilfreich, einer Vertrauensperson die Sorgen zu schildern, die Sie quälen. Sie gewinnen dabei immer einen Verbündeten, der Sie auf Ihrem Weg aus der Angst unterstützen wird.

Tipp:
Auch hierbei gilt: Nicht übertreiben!
Halten Sie bei Gesprächen über Ihre Angst ein vernünftiges Maß ein. Es ist nicht hilfreich, die immer gleichen Gespräche endlos zu wiederholen. Zum einen führt die andauernde Beschäftigung mit der Angst dazu, dass diese noch mehr Aufmerksamkeit bekommt.

Zum anderen ist es selbst für den besten Freund oder Lebenspartner nicht leicht, jeden Tag das gleiche Gespräch zu führen. Machen Sie stattdessen Notizen und verabreden ein oder zweimal pro Monat ein solches Gespräch, in dem Sie Ihre Ängste besprechen können.
Versuchen Sie auch, häufiger zu anderen Gesprächsthemen zu wechseln. Das lenkt Sie von der Angst ab, und Ihrem Gesprächspartner machen die Unterhaltungen dann viel mehr Spaß.

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So funktioniert das Autogene Training

So funktioniert das Autogene Training

Das Autogene Training ist eine Entspannungsmethode, die mit Hilfe von sogenannten Autosuggestionen (Erklärung: weiter unten) arbeitet. Es wurde bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts von dem Berliner Psychiater, Johannes Heinrich Schulz, entwickelt.
Die Ursprünge des Autogenen Trainings liegen in der Hypnose. Das Autogene Training ist nicht zuletzt selbst auch ein Verfahren der Selbsthypnose.

Das AT (Autogene Training) stellt neben der Progressiven Muskelentspannung (PM) das am häufigsten und erfolgreichsten eingesetzte Verfahren zur Entspannung von Körper und Seele dar. Kein anderes Entspannungsverfahren wird häufiger zur Selbstentspannung aber auch zur Behandlung typischer Stresserkrankungen eingesetzt.

In Österreich ist das AT eine von den Krankenkassen anerkannte Methode der Psychotherapie. In Deutschland übernehmen die Kassen häufig die Kosten, wenn das AT zum Beispiel in einem Kurs unter Leitung eines Arztes erlernt wird.

Ziel ist es letztlich, ähnlich wie bei der Progressiven Relaxation die angenehmen, entspannenden und Stress mindernden Zustände auch außerhalb der Übungen im Alltag zu erreichen. So erreichen viele Übende nach längerer Zeit die Fähigkeit, durch Kurzformeln wie „Arme und Beine ganz schwer“ oder „Herzschlag ruhig und gleichmäßig“ die Effekte zu erzielen, die beim Üben meist erst nach etlichen Minuten auftreten. Sie werden durch das Autogene Training also in die Lage versetzt, sich in Stresssituationen blitzschnell zu entspannen und so Stress und Angst einen Teil ihrer unangenehmen Folgen zu nehmen.

Ein weiteres wichtiges Element des Autogenen Trainings sind formelhafte Autosuggestionen, deren Ziel es ist, erwünschte Verhaltensweisen hervorzubringen oder unerwünschte auf Dauer zu eliminieren.
Solche Autosuggestionen können zum Beispiel angewandt werden, um das Rauchen aufzugeben („Zigaretten werden immer unwichtiger“), Ängste abzubauen („Prüfung gelingt mir leicht und locker“).

Aus diesem Grunde ist das AT auch für Angst-Betroffene besonders interessant. Durch Autosuggestionen wie „In der Straßenbahn bin ich ruhig und entspannt“, oder „Panikattacke geht schnell vorbei“ werden in vielen Fällen achtbare Erfolge erzielt.
Der große Vorteil des AT besteht darin, dass es, nach einer kurzen Einführung, jeder selbst und zu jeder Zeit problemlos durchführen kann. Das AT ist damit ein Entspannungsverfahren, das keinen Cent kostet und keine negativen Nebenwirkungen hat.

Vorteile des Autogenen Trainings:

  • Kann leicht erlernt werden
  • Kann auch von Anfängern selbstständig durchgeführt werden
  • Kostet nichts
  • Kann jederzeit und überall durchgeführt werden
  • Kann im Liegen, im Sitzen und sogar im Stehen durchgeführt werden
  • Ist nachgewiesenermaßen äußerst wirksam

Wie kann man das Autogene Training erlernen?

Das AT ist ausdrücklich als Selbstbehandlungsmethode angelegt. Das heißt, man kann es theoretisch auch ohne jede äußere Anleitung erlernen. In der Praxis hat es sich aber als nützlich und sinnvoll erwiesen, die ersten Schritte unter Anleitung eines Trainers oder Arztes zu erlernen.

Geeignete Kurse werden in jeder Volkshochschule und auch von vielen Krankenkassen und Ärzten angeboten.
Wer keine Gelegenheit hat, an einem solchen Kurs teilzunehmen, kann das AT auch mithilfe von Büchern oder Tonaufnahmen in Form von CDs oder MP3-Dateien erlernen.
Entsprechende Anleitungen gibt es im Handel. Audio-Anleitungen können auch im Internet, oftmals kostenlos, heruntergeladen werden. Geben Sie dazu einfach in der Suchmaske einer Suchmaschine wie zum Beispiel Google die Begriffe „Autogenes Training“, „Audio“, „Anleitung“ und „kostenlos“ ein. Sie werden so eine Vielzahl von Quellen für das legale Herunterladen von Audioanleitungen finden.

Wenn Sie sich zutrauen, über einen längeren Zeitraum das AT konsequent, das heißt täglich mindestens einmal, durchzuführen, sollten Sie dieser Entspannungstechnik eine Chance geben, da sie neben einer Verringerung der Angst in jedem Fall eine Verringerung der inneren Anspannung und damit eine Verbesserung des Allgemeinbefindens mit sich bringt.

Auf welchen Grundlagen basiert das Autogene Training?

Das AT basiert auf der Beobachtung, dass jeder Mensch in der Lage ist, allein durch seine Vorstellungskraft einen Zustand von Entspannung willentlich herbeizuführen.
Für die AT – Basisübungen spielt dabei vor allem die Fähigkeit eine Rolle, die Durchblutung und die Spannung der Muskulatur durch reine Willenskraft zu beeinflussen.

Psychologen und Ärzte hatten schon früh herausgefunden, dass zwischen psychischer Anspannung und der Spannung der Muskulatur ein direkter Zusammenhang besteht. Die Muskulatur von Menschen, die angespannt sind oder auch Angst haben, steht unter messbar erhöhter Spannung. Umgekehrt sinkt die Muskelspannung automatisch, wenn eine seelische Entspannung eintritt, oder die Angst nachlässt.

Interessanterweise funktioniert das nicht nur in eine Richtung. Das heißt, es tritt nicht nur eine Entspannung der Muskeln ein, wenn der Mensch psychisch entspannt ist. Vielmehr gilt auch der umgekehrte Fall: Wenn sich die Muskulatur entspannt, sinkt auch die psychische Spannung.
Man kann also allein durch die Entspannung der Muskulatur bewirken, dass sich auch der Geist entspannt.
Bestimmte Medikamente machen sich dieses Phänomen zunutze, indem sie gezielt die Muskulatur des Menschen entspannen, um so zum Beispiel Ängste zu reduzieren.

Das AT nutzt ebenfalls diese Zusammenhänge. Deshalb besteht ein wesentlicher Teil der Basisübungen darin, die Muskulatur zu entspannen.
Ein ähnlicher Zusammenhang wie zwischen psychischer und muskulärer Anspannung besteht auch zwischen der Spannung der äußeren Blutgefäße (z. B. die der Haut) und innerer Anspannung. Das AT nutzt diesen Zusammenhang dazu, gezielt die Blutgefäße zu weiten, um dem Gehirn das Signal zur mentalen Entspannung zu senden.

 

Bei den Basisübungen stehen deshalb diese zwei Übungen im Vordergrund:

Schwereübungen

Bei diesen Übungen wird durch Autosuggestion gezielt die Muskulatur in Armen, Beinen und im Rumpf entspannt.

Wärmeübungen

Bei diesen Übungen wird durch Autosuggestion gezielt die Durchblutung in Armen, Beinen und im Rumpf angeregt.

Was bedeutet Autosuggestion und wie funktioniert sie?

Autosuggestion bedeutet soviel wie Selbstbeeinflussung. Ähnlich wie die Selbsthypnose funktioniert Autosuggestion dadurch, dass der Übende sein Unterbewusstsein dazu bringt, an etwas Bestimmtes zu glauben.
In der Praxis sieht das so aus, dass das Unterbewusstsein durch häufig wiederholte formelhafte Gedanken und Vorstellungen davon überzeugt wird, dass ein gewünschter Zustand bereits eingetreten ist. Dies kann durch möglichst intensive bildhafte Vorstellung dessen, was erwünscht ist, noch bekräftigt werden.

Beim AT benutzt man für die Autosuggestionen einen Trick. Da es nur schwer möglich ist, die erwünschte Entspannung der Muskulatur oder die Weitung der Blutgefäße in Worte zu fassen oder sich bildhaft vorzustellen, beschreitet man einen kleinen Umweg.
Statt entspannter Muskeln stellt sich der Übende vor, dass sein Körper schwer und schwerer wird. Da das Schweregefühl direkt mit einer Entspannung der Muskulatur korrespondiert, wird das Ziel so auf indirektem Wege erreicht.

Das Gleiche gilt für die Weitung der Blutgefäße. Hier stellt sich der Übende vor, dass seine Arme, Beine und schließlich sein ganzer Körper warm und wärmer werden. Das Gefühl der Wärme hängt wiederum direkt mit einer besseren Durchblutung und einer Weitung der Blutgefäße zusammen.

Ausgeführt werden die Autosuggestionen mithilfe von formelhaften Sätzen, die immer wieder wiederholt werden.

Mit folgenden Suggestionen wird zum Beispiel das Schweregefühl in Armen und Beinen hervorgerufen:

„Mein rechter Arm ist ganz schwer.“
„Mein linker Arm ist ganz schwer.“
„Mein rechtes Bein ist ganz schwer.“
… und so weiter.

Das heißt, die betroffene Person stellt sich intensiv vor, dass der Zustand (z. B. Schwere der Arme) tatsächlich bereits eingetreten ist.
Und tatsächlich lassen sich beim Autogenen Training die Muskeln gezielt durch Affirmationen entspannen.
Messbare Effekte zeigen auch die Formeln zur Wärme, die eine messbare Verbesserung der Durchblutung erzeugen.

Beispiele:
„Mein rechter Arm ist strömend warm“
„Rechtes Bein ist warm“
oder
„Meine Beine sind ganz warm“

Das Verfahren des AT läuft immer nach einem bestimmten Schema ab.
Der Übende nimmt dabei eine bestimmte Körperhaltung im Sitzen oder im Liegen ein und beginnt damit, eine Reihe von Affirmationen in einer bestimmten Reihenfolge mehrfach zu wiederholen.

Dabei werden vor allem drei Übungsbereiche behandelt:

  • Schwereübung: Entspannung der Muskulatur
  • Wärmeübung: Verbesserung der Durchblutung

Hinzu kommen manchmal noch spezielle Übungsformeln zur Beeinflussung der Funktion bestimmter Organe. So kann zum Beispiel durch eine Formel wie „Mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig.“ der Herzschlag positiv reguliert werden.

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So funktioniert die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

So funktioniert die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson

Wie bereits erwähnt, ist die progressive Relaxation oder die „progressive Muskelentspannung“ ein Entspannungstraining, das vergleichsweise leicht zu erlernen und auch recht einfach durchzuführen ist.

Es besteht vor allem darin, dass nacheinander verschiedene Muskeln und Muskelgruppen des Körpers für eine bestimmte Zeit angespannt und dann wieder ganz bewusst entspannt werden.
Wichtig ist dabei, dass sowohl der Prozess der Anspannung als auch der der Entspannung genau beobachtet und möglichst bewusst erlebt werden.

Es erweist sich als hilfreich, beim Entspannen gleichzeitig den Atem ausströmen zu lassen.

Die Übungen können sowohl im Sitzen als auch im Liegen durchgeführt werden. Das Sitzen hat dabei den Vorteil, dass Sie – wenn Sie die Übungen gut trainiert haben – diese problemloser auch unterwegs oder im Büro durchführen können, da Sie dann lediglich einen Stuhl und etwas Ruhe benötigen.

Für den Erfolg des Trainings spielt es aber keine Rolle, ob Sie im Liegen oder im Sitzen trainieren.
Wichtig ist, dass Sie sich in dem Stuhl oder auf der Unterlage, auf der Sie die Übungen durchführen, wohlfühlen und auch nach 20 Minuten oder länger noch bequem sitzen oder liegen.
Ebenso sollte der Raum, in dem Sie die Übungen durchführen, nicht zu kalt sein. Wie gesagt, Sie müssen sich einfach wohlfühlen.

Viele Menschen empfinden es als angenehm, wenn ihnen die Formeln der progressiven Muskelentspannung „vorgesprochen“ werden. Das heißt, sie starten eine CD-, Kassetten- oder MP3-Aufnahme, auf der der Therapeut die entsprechenden Anweisungen gibt.
Solche Aufnahmen gibt es heute in großer Anzahl zum Beispiel im Buchhandel und im Internet.
Allerdings ist die Qualität der Aufnahmen sehr unterschiedlich. Achten Sie vor allem darauf, dass die Stimme des Therapeuten oder der Therapeutin so angenehm ist, dass man sie auch nach dem zwanzigsten oder hundertsten Male Anhören noch als entspannend empfindet.

Wenn Sie keine Aufnahme kaufen wollen, können Sie die Formeln auch selbst aufnehmen. Eine entsprechende Funktion hat heute jeder PC und fast jedes Handy. Dies hat zudem den Vorteil, dass Sie Inhalt und Struktur des Trainings genau so gestalten können, wie es für Sie optimal ist.
Als Grundlage für eine solche Aufnahme können die im Folgenden vorgestellten Formeln dienen.

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