Macht Meditation eigentlich Spaß?

Macht Meditation eigentlich Spaß?

Zunächst gehören zum erfolgreichen Meditieren eine ganze Reihe von Anstrengungen und Fähigkeiten, die wir normalerweise eher mit den Begriffen Mühe und Arbeit verbinden.
Positiver könnte man sagen, dass eine gewisse Menge an Tatkraft und Entschlossenheit notwendig ist, um die Anforderungen für erfolgreiches Meditieren zu erfüllen.

 

Alles in allem sind dies aber eher nicht die Dinge, die uns spontan einfallen, wenn wir darüber nachdenken, was wir tun könnten, um Spaß zu haben. Man könnte also sagen, dass Meditation keinen Spaß macht.

Warum sollten wir uns aber dann diese ganzen Anstrengungen freiwillig auferlegen?
Die Antwort ist: Weil wir fühlen, dass uns etwas Wesentliches in unserem Leben fehlt.

Wir leiden unter:

Unzufriedenheit
Unruhe
Rastlosigkeit
Langeweile
Sinnlosigkeit
Depression
Wut
Ärger
Angst
Bei der Bewältigung all dieser negativen Gefühle und Empfindungen kann uns die Achtsamkeitsmeditation helfen.

Wären alle Menschen von Geburt an völlig zufrieden mit ihrem Leben, würden vielleicht nur wenige meditieren. Die Unzufriedenheit ist aber keine Krankheit oder Störung. Wir spüren Sie, weil wir Menschen sind! Sie rührt von unguten Gewohnheiten unseres Geistes her.

Wir versuchen, die ständig stattfindende Veränderung aller Dinge zu ignorieren oder zu stoppen, indem wir Momente einfrieren, kategorisieren und einordnen. Wenn etwas als „gut“ etikettiert ist, versuchen wir es festzuhalten. Ist etwas als „schlecht“ bewertet, versuchen wir es loszuwerden oder davor zu fliehen. Wir lehnen es ab, weisen es zurück oder verleugnen es.

Achtsamkeitsmeditation kann ein Weg, aus diesem Teufelskreis sein.
Mithilfe der Achtsamkeitsmeditation können wir erreichen, uns selbst und unsere Umwelt so zu sehen, wie sie ist. Wir können das Stadium der Illusion, Verschleierung, Kategorisierung und Etikettierung hinter uns lassen.
Von daher trifft auf die Achtsamkeitsmeditation das Gleiche zu, wie auf das Erlernen vieler anderer Dinge. Am Anfang ist es mühselig und anstrengend. Je mehr Übung wir erlangen und je besser wir das Erlernte beherrschen, desto mehr Spaß macht es auch.
Die Antwort auf die Frage, ob Meditation Spaß macht, könnte also lauten: „Vielleicht nicht sofort, aber schon bald!“

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Achtsamkeit kann man lernen! von Alexander Stern.
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Macht Achtsamkeit glücklich(er)?

Macht Achtsamkeit glücklich(er)?

Wir wollen an dieser Stelle nicht lange darüber diskutieren, was Glück bedeutet. Zum Thema Glück gibt es bereits eine große Zahl von Publikationen, in denen man alles Wissenswerte zu diesem Thema nachlesen kann. Tatsächlich hat sicher jeder Einzelne eine eigene Vorstellung davon, was Glück für ihn ist.

Schauen wir uns also an, was für die allermeisten Menschen zum Glücklichsein gehört:

zufrieden sein
sich wohlfühlen
sich keine (unnötigen) Sorgen machen
nicht gestresst sein
entspannt sein
friedlich sein
gut gelaunt sein
Alle diese Dinge können durch Achtsamkeit erreicht werden.

Die Wirkungen von Achtsamkeitsmeditationen sind mittlerweile sehr gut wissenschaftlich untersucht.
Regelmäßiges Meditieren bewirkt sowohl physische als auch mentale Veränderungen, die von den Meditierenden in der Regel als Entspannung und als Gefühle wie Glück, Zufriedenheit oder Mitgefühl empfunden werden.
Fortgeschrittene Meditierende schildern ihre Erfahrungen als „Verbundenheit mit dem Kosmos“ und als „spirituelle Erfahrung“. Beide Empfindungen können sicher auch mit dem Begriff „Glücksgefühle“ beschrieben werden.

Untersuchungen im Computer-Tomografen haben vor nicht allzu langer Zeit sogar organische Veränderungen in den Gehirnen von Menschen gezeigt, die regelmäßig meditierten. Tatsächlich traten Veränderungen insbesondere in dem Teil des Gehirns auf, in dem Gefühle wie Glück und Zufriedenheit entstehen.

Eine kleine Geschichte:
Zum Thema Glück durch Achtsamkeit ist folgende Geschichte überliefert:
Ein erfahrener Mönch wurde von einigen Novizen gefragt: „Viel beschäftigt bist Du, doch jederzeit gesammelt. Was ist dein Geheimnis?“ Dieser antwortete: „Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich.“
Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das gleiche tun auch wir. Wie kommt es, dass du glücklich bist, in all dem, wir aber nicht?“ Er antwortete: „Vielleicht ist dies der Grund: Wenn ihr steht, dann geht ihr schon. Wenn ihr geht, dann lauft ihr schon. Wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“

Fazit:
Es darf als gesichert angenommen werden, dass regelmäßiges Meditieren generell zum Wohlbefinden beiträgt. Dazu ist es notwendig, dass der Meditierende die Meditationsübungen regelmäßig über einen längeren Zeitraum durchführt.
Es ist also möglich, das Glücklichsein zu erlernen. Achtsamkeit ist ein guter Weg zu diesem Ziel.

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Achtsamkeit als Heilmethode

Achtsamkeit als Heilmethode

Schon sehr früh wurden die gesundheitsfördernden Aspekte der Achtsamkeit entdeckt. Insbesondere im Bereich der Psychotherapie gab es bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts Versuche, die positiven Wirkungen der Achtsamkeit in der modernen Medizin zu nutzen. So wurden Elemente der Achtsamkeitsmeditationen zum Beispiel in der sogenannten Gestalttherapie angewendet.

 

Achtsamkeit kam auch in der Psychoanalyse und anderen Therapieformen zum Einsatz. Sie war und ist dabei eine Technik, die sowohl dem Therapeuten als auch den Patienten helfen soll, einen ganzheitlichen Bewusstseinszustand zu entwickeln. Die Patienten sollen dadurch einen besseren Einblick in ihre eigenen Gedanken und Emotionen erhalten.

Wussten Sie schon …
… dass die moderne westliche Medizin zuerst ganz zufällig auf die positiven Aspekte der Achtsamkeit aufmerksam wurde? In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bemerkten Forscher, dass Mönche, die regelmäßige Achtsamkeitsmeditationen durchführten, so gut wie nie an psychischen Störungen litten. Schon bald fand man heraus, dass dies auch für andere Menschen galt, die regelmäßig Achtsamkeit praktizierten. Darüber hinaus stellte man fest, dass Menschen, die Achtsamkeitsmeditationen durchführten, auch ganz allgemein, seltener krank waren, oder von ihren Krankheiten weniger beeinträchtigt wurden als andere.

Als Folge dieser Erkenntnisse begann dann in den 1970er Jahren der Siegeszug der achtsamkeitsbasierten Behandlungsmethoden.
Einem breiten Publikum bekannt wurde Achtsamkeit als therapeutisches Instrument durch die von Jon Kabat-Zinn entwickelte Methode der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR). Sie wurde und wird erfolgreich zur Behandlung typischer Stresssymptome als auch zur Behandlung von chronischen Schmerzen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt.

Der 1944 in New York geborene Biologe, Jon Kabat-Zinn hat als Erster die Achtsamkeitsmeditation als Behandlungsmethode entwickelt, um Menschen zu helfen, besser mit Stress, Angst und Erkrankungen umzugehen. Es ist ihm zu verdanken, dass die Praxis der Achtsamkeit heute in der westlichen Medizin eine wichtige Rolle spielt. Er war es auch, der das Thema Achtsamkeit einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Jon Kabat-Zinn gelang dies unter anderem dadurch, dass er die Achtsamkeitsmeditation von ihren religiösen und kulturellen Ursprüngen löste und sie so den Menschen vor allem in den USA und Europa leichter zugänglich machte.

Kabat-Zinn gründete die renommierte Stress-Reduction-Clinic, wo er auch begann, sein bekanntes MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) Programm zu entwickeln.
Nicht zuletzt haben seine zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen der Wirksamkeit der Achtsamkeitsmeditation dazu beigetragen, dass diese heute von Medizinern und Psychologen fast unumstritten positiv bewertet wird.

Auch wenn die Bezeichnung MBSR vermuten lässt, dass sich durch diese Methode vorwiegend oder nur Stresserkrankungen behandeln lassen, gehen die Effekte von MBSR aber viel weiter.
In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass MBSR positiven Einfluss auf so unterschiedliche Erkrankungen und Störungen hat wie:

  • Depressionen
  • Angst
  • Panikattacken
  • Chronische Schmerzen
  • Infektionskrankheiten
  • Hauterkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Magenprobleme
  • Burn-out Syndrom
  • Spannungskopfschmerzen
  • Tinnitus
  • Erschöpfungszustände
  • Fibromyalgie
  • Rückenschmerzen
  • Nikotin-Entwöhnung

Man kann also ohne Übertreibung behaupten, dass Achtsamkeit dem Wirkungsspektrum eines „Allheilmittels“ schon sehr nahe kommt.Dass dies alles auch noch ohne schädliche Nebenwirkungen und mit geringstem Kostenaufwand funktioniert, macht die Methode umso attraktiver.

Info:

Achtsamkeit ist im eigentlichen Sinne keine anerkannte Therapie oder Heilmethode. Praktizierte Achtsamkeit führt allerdings dazu, dass sich die Symptome vieler Krankheiten deutlich verbessern. Besonders hilfreich ist das Achtsamkeitstraining dabei, die belastenden Begleiterscheinungen vieler Erkrankungen wie Stress, Depressionen oder Angst zu lindern.
Patienten, die unter unterschiedlichen Krankheiten leiden, oder z. B. nach einer Operation auf dem Weg der Genesung sind, berichten, dass das Achtsamkeitstraining ihnen sehr dabei hilft, entspannter und weniger ängstlich mit ihrer Erkrankung umzugehen. Man muss gewiss kein Arzt sein, um zu verstehen, dass sich das direkt positiv auf den Heilungsprozess bei den Betroffenen auswirkt.

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Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Noch bis vor wenigen Jahren war der Begriff Achtsamkeit im deutschsprachigen Raum kaum bekannt. Es konnten nur diejenigen etwas damit anfangen, die das Konzept der Achtsamkeit während ihrer Beschäftigung mit dem Buddhismus und insbesondere mit der Meditationsform des Vipassanā kennengelernt hatten.

Das änderte sich, als Vertreter einer mehr weltlichen Form der Vipassanā-Meditation diese den Menschen im Westen leichter zugänglich machten.

 

Insbesondere der vietnamesische Mönch, Thích Nhất Hạnh („Ich pflanze ein Lächeln“) sowie der US-Amerikaner Jon Kabat-Zinn mit seiner Therapieform der „Achtsamkeitsbasierten Stress-Reduktion“ (MBSR = „Mindfulness Based Stress Reduction“) haben viel dazu beigetragen, dass das Thema Achtsamkeit bei uns im Westen bekannt wurde.

Stichwort: MBSR und MBCT

Bei der Beschäftigung mit dem Thema Achtsamkeit werden Sie immer wieder auf die Buchstabenfolge „MBSR“ stoßen. Es handelt sich dabei um die Kurzform von „Mindfulness Based Stress Reduction“ oder auf Deutsch: „Achtsamkeitsbasierte Stress Reduktion“.
MBSR ist ein von dem Amerikaner Jon Kabat-Zinn entwickeltes Programm, in dem Achtsamkeit gezielt eingesetzt wird, um Patienten mit Stresserkrankungen oder chronischen Schmerzen zu behandeln.
Gleichzeitig ist MBSR eine besonders leicht erlernbare Methode der praktizierten Achtsamkeit, die von religiösen Elementen befreit wurde und deshalb ideal für jeden, unabhängig vom religiösen oder kulturellen Hintergrund, geeignet ist.
Wir werden uns mit der Methode des MBSR in den folgenden Artikeln noch eingehender beschäftigen.

Die sogenannte MBCT (Mindfulness Based Cognitive Therapy = „Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie“) ist ein psychologisches Therapieverfahren, das ebenfalls auf dem Grundprinzip von Achtsamkeit und Meditation basiert. Die Therapie wurde unter anderem von dem kognitiven Verhaltenstherapeuten Zindel V. Segal entwickelt. Sie diente ursprünglich vor allem der Rückfallprävention (Vermeidung von Rückfällen) bei Patienten, die unter Depressionen litten.

Die MBCT-Methode kombiniert Elemente des MBSR-Programms mit solchen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die zum Beispiel zur Behandlung von depressiven Patienten eingesetzt wird. Mehrere Studien belegen den Erfolg dieser Behandlungsmethode. Die Rückfallhäufigkeit bei Patienten, die bereits mehrere depressive Episoden (erneute Erkrankungen) erlebt hatten, wurde durch den Einsatz von MBCT deutlich gesenkt.

Achtung: Verwechslungsgefahr!

Der deutsche Begriff „Achtsamkeit“ birgt die Gefahr eines Missverständnisses, das zu Verwirrung und Unsicherheit führen kann.

Im Gegensatz zum Englischen, wo der Begriff „Mindfulness“ (Gewahrsamkeit, Achtsamkeit) verwendet wird, um den Zustand der Achtsamkeit zu beschreiben, hat der Begriff „Achtsamkeit“ im Deutschen mehrere Bedeutungen, was manchmal zu Verwechslungen führt. Wir werden uns deshalb im Folgenden zunächst damit beschäftigen, genau zu klären, was unter dem Begriff „Achtsamkeit“ zu verstehen ist.

Bitte klicken Sie nicht zu schnell weiter. Damit Sie Achtsamkeit auch in Ihrem Leben erfolgreich praktizieren können, ist es wichtig, dass Sie genau verstehen, was Achtsamkeit bedeutet.

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Wie falsche Gedanken unsere Stimmung sabotieren

Wie falsche Gedanken unsere Stimmung sabotieren

Die Kraft der Gedanken ist unsichtbar wie der Same,
aus dem ein riesiger Baum erwächst;
sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren
Veränderungen im Leben des Menschen.
(Leo N. Tolstoi)

Erinnern Sie sich an Neo, den Helden aus den Matrix-Filmen? Neo muss eines Tages feststellen, dass alles, was er über die Welt zu wissen glaubt, völlig falsch ist. Er begreift, dass er bis dahin in einer Scheinrealität gelebt hat. Nichtsdestotrotz war er fest davon überzeugt, dass es sich dabei um sein „echtes“ Leben handelte. Er war einfach zuvor noch nie auf die Idee gekommen, dass die Wirklichkeit anders aussehen könnte, als so, wie er sie sah.

 

Ähnlich ergeht es den meisten von uns. Wir leben mit bestimmten Überzeugungen und kommen gar nicht auf die Idee, dass die Dinge, von denen wir so fest überzeugt sind, vielleicht nur in unseren Köpfen existieren.
Es scheint uns geradezu undenkbar, dass unsere Annahmen über die Welt und über uns selbst, vielleicht gar nicht zutreffen könnten.

Viele dieser Überzeugungen reichen bis in unsere Kindheit zurück. Wir sind fest davon überzeugt, nicht gut genug, zu dumm oder nicht liebenswert zu sein, weil wir es so gelernt haben. Und wir haben den Rest unseres Lebens bis zum heutigen Tag mit der absoluten Gewissheit verbracht, dass es „natürlich“ auch so ist.
Ein großer Teil unseres Weltbilds basiert auf solchen negativen Grundannahmen über uns selbst.

Hier einige typische Beispiele für negative Überzeugungen:

Ich bin nicht gut genug.
Ich bin nichts Besonderes.
Ich habe kein Talent.
Ich sehe nicht gut aus.
Ich bin unmusikalisch
Ich mache ständig etwas falsch.
Ich bin einfach ungeschickt.
Ich bin nicht klug.
Ich bin nicht beliebt.
Ich habe kein Talent für Mathematik.
Ich kann nicht tanzen.
Aufgabe:
Schreiben Sie auf, mit welchen Annahmen über sich selbst Sie aufgewachsen sind.

Machen Sie sich klar, dass die meisten dieser negativen Annahmen über sich selbst gar nicht zutreffend sind. Auch wenn sich manche im Laufe des Lebens scheinbar bestätigt haben: Viele negative Eigenschaften haben sich nämlich erst deshalb entwickelt, weil der betreffende Mensch fest daran geglaubt hat, sie zu haben. Wem als Kind immer wieder gesagt wurde, dass er nicht liebenswert oder unbegabt sei, wird sich als Erwachsener genauso fühlen und sich genauso verhalten, auch wenn die Aussage der Eltern oder der Lehrer gar nicht zutreffend war.

Es ist nicht leicht, sich von lebenslangen falschen Vorstellungen über sich selbst zu lösen. Schließlich gehört unser Selbstbild ja mit zu den grundlegendsten Bausteinen, auf denen unsere Sicht der Welt basiert. Es ist geradezu so, als zöge man sich selbst den Boden unter den Füßen weg.

Trotzdem lohnt es sich. Insbesondere dann, wenn es sich um negative Annahmen über uns selbst handelt, die uns daran hindern, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. Nehmen Sie sich ruhig Zeit, um darüber nachzudenken, mit welchen falschen Vorstellung von sich selbst Sie aufgewachsen sind. Sie müssen nichts überstürzen. Für den Anfang reicht es schon, wenn Sie beim nächsten „Das kann ich nicht.“ oder „Andere sind bestimmt besser geeignet.“ kurz zögern und darüber nachdenken, ob das überhaupt stimmt.

Weitere Informationen zum Thema Depressionen finden Sie in unserem Buch Depressionen – erkennen – verstehen – überwinden von Alexander Stern.
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10 Tipps für sofortige gute Laune

10 Tipps für sofortige gute Laune

Wie wir uns fühlen, ist kein Zufall. Man kann man die eigene Stimmung beeinflussen und für sich selbst gute Laune erzeugen.

Stimmungen und Gefühle scheinen oft wie aus dem Nichts zu kommen. Manchmal fühlt man sich schon morgens nach dem Aufstehen besonders gut oder aber auch besonders schlecht. So lange wir uns gut fühlen, also gute Laune haben, gibt es keinen Grund, weiter nachzuforschen, wo diese gute Laune denn herkommt. Es ist ja alles gut.
Leider kommt es bei vielen von uns nicht so häufig vor, dass wir uns wirklich gut fühlen und gute Laune haben. Meist gibt man sich damit zufrieden und denkt „Ich bin heute einfach nicht gut drauf.“ oder sogar „Ich bin einfach so.“, womit man sich schon damit abgefunden hat, einfach meist nicht so gut gelaunt zu sein wie andere.

Gefühle entstehen durch Gedanken!
Die psychologische Forschung weiß aber schon lange: Gefühle entstehen durch Gedanken. Sie kommen nicht von irgendwoher und sind auch kein Zufall. So gut wie jedes unserer Gefühle entsteht durch ganz bestimmte Gedanken, die ihm vorausgegangen sind, auch wenn uns diese Gedanken oftmals gar nicht bewusst sind. Und das trifft auf die meisten der zigtausend Gedanken zu, die täglich durch unser Gehirn flitzen. Nur die wenigsten denken wir ganz bewusst, die meisten laufen automatisch im „Hintergrund“ ab und beeinflussen doch ganz erheblich, wie wir uns fühlen.

Leider gehören dazu auch sehr viele ungünstige Gedanken wie „Das schaffe ich nie!“, „Herr X kann mich sowieso nicht leiden.“ oder „Ich bin einfach zu dumm dazu“. Und natürlich führen solche Gedanken dazu, dass wir uns schlecht fühlen. Je häufiger solche Gedanken wiederholt werden, desto schlechter fühlen wir uns. Es wird also Zeit, daran etwas zu ändern!

Denn, wenn ungünstige Gedanken schlechte Laune machen, dann müssen gute Gedanken doch wohl auch gute Laune machen? Und genauso ist es auch! Forscher haben in vielen Untersuchungen herausgefunden, dass das gezielte Denken an positive Ereignisse, Erlebnisse, Erinnerungen oder Menschen unsere Laune spür- und messbar verbessert. Nicht zuletzt deshalb spielt das Umstrukturieren von ungünstigen Denkmustern auch in der Psychotherapie eine so wichtige Rolle.

Zum Glück benötigt man auch keine langwierige Therapie, um die eigene Laune kurfristig zu verbessern. Benutzen Sie dazu einfach die folgenden 10 Tipps und Tricks, nach deren Befolgung Sie sich garantiert besser fühlen werden als zuvor.

10 Tipps für sofortige gute Laune

1. Aufrechte Körperhaltung
Wer sich schlecht fühlt, drückt dies auch in seiner Körperhaltung aus. Eine zusammengesunkene Haltung, hochgezogene Schultern und ein gesenkter Blick lassen schon außen erkennen, dass es einem Menschen nicht gut geht. Und auch umgekehrt gilt, wer sich aufrecht hält (aufrecht sitzt oder steht) und die Schultern entspannt, fühlt sich augenblicklich besser. Die Verbindung zwischen Stimmung und Körperhaltung ist so eng, dass sie immer in beide Richtungen wirkt, also die Stimmung auf die Körperhaltung und umgekehrt die Körperhaltung auf die Stimmung.

2. Glück sehen und beachten
Denken Sie kurz nach und benennen Sie drei Dinge, über die Sie in diesem Augenblick glücklich sein können. Denken Sie auch Dinge wie gesunde Kinder, einen Arbeitsplatz, genug zu essen, eine Wohnung, einen Lebenspartner oder an andere Dinge, die uns schon so selbstverständlich erscheinen, dass wir sie oft vergessen. Ganz aktuell kann man am Beispiel vieler Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Armut sind, sehen, wie wertvoll auch die scheinbar selbstverständlichen Dinge sein können. Aber auch ganz andere Dinge können glücklich machen. Zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur, ein freier Nachmittag, ein Treffen mit Freunden oder die Arbeit im eigenen Garten. Sie werden ganz sicher drei (oder mehr) Dinge in Ihrem Leben finden.

 3. Gute Erinnerungen
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen? Denken Sie intensiv an die schönen Momente in Ihrem Leben zurück. Sie werden merken, dass Ihnen das guttut und Ihre Stimmung verbessert.

 4. Lächeln
Lächeln macht gute Laune und gleich mehrfach:

Ähnlich wie eine aufrechte Körperhaltung ist auch das Lächeln eng mit unserem Gefühlsleben verknüpft. Wer gute Laune hat, lächelt. Aber auch: Wer lächelt hat gute Laune! Das konnte in vielen Versuchen nachgewiesen werden. Sobald sich unser Gesichtsausdruck zu einem Lächeln verändert, verändern sich auch die Gefühle des Menschen. Das funktioniert sogar dann, wenn einem eigentlich gar nicht zum Lächeln zu Mute ist.
Lächeln verändert auch, wie andere Menschen auf uns reagieren. Wer lächelt erhält viel mehr positives Feedback von anderen als jemand, der traurig oder neutral guckt. Die Rückmeldungen von anderen Menschen wiederum beeinflussen ganz direkt unsere eigene Stimmung. Reagieren andere Menschen positiv auf uns, fühlen wir uns einfach sofort besser.

5. Die richtige Musik
Wer Musik mag, kann ihre vielfältigen positiven Wirkungen auf die Stimmung des Menschen heute jederzeit nutzen. Musikfreunde verbinden mit Musik das Gefühl von emotionaler Fürsorge und Hinwendung. Oft erinnern bestimmte Musikstücke uns auch an besonders angenehme Erlebnisse oder zurückliegende Lebensphasen. Nutzen Sie dieses einfache Mittel, um Ihre Laune zu verbessern. Welche Musik Sie hören, bleibt Ihnen überlassen. Natürlich gibt es Musik die eher fröhlich und andere, die mehr melancholisch wirkt. Wie sich welche Musik auf den Einzelnen auswirkt, ist aber eine sehr individuelle Geschmacksache. Im Zweifelsfalle: Einfach ausprobieren!

6. Was mache ich besonders gern?
Jeder Mensch hat bestimmte Dinge, die er besonders gerne tut. Oftmals (aber nicht immer) sind das auch die Dinge, die derjenige gut kann, in denen er im Laufe der Zeit eine gewisse Routine oder gar Meisterschaft entwickelt hat. Psychologisch betrachtet, tun Menschen insbesondere die Dinge gerne, die ihnen guttun und die ihre Stimmung verbessern oder stabilisieren. Doch nicht immer und überall kann man seinem Hobby oder seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen.
In solchen Fällen hilft es aber auch, einfach intensiv an die Dinge zu denken, die man besonders gerne macht. Nehmen Sie sich also ein paar Minuten Zeit und denken Sie darüber nach, was Sie gut können. Vielleicht schreiben Sie es sogar auf, das kann die Wirkung noch verstärken. Sie werden sich danach ganz bestimmt besser fühlen.

 7. An welchen Orten fühle ich mich besonders wohl?
Es gibt Orte, in der Wirklichkeit oder in der Phantasie, an denen wir uns besonder wohl fühlen oder wohl gefühlt haben. Um die eigene Stimmung zu verbessern, hilft es, an diese Orte zu denken. Denken Sie zwei oder drei Minuten darüber nach, welche Orte das für Sie sind. Erinnern Sie sich, wie es ist oder war, an diesen Orten zu sein. Schon nach ein paar Minuten merken Sie, dass Ihnen das guttut und Ihre Stimmung hebt.

 8. Dankbar sein
Im Alltag neigen wir alle dazu, uns häufig zu beklagen und unsere Unzufriedenheit mit allem Möglichen auszudrücken. Doch das geht leider zu Lasten der eigenen Stimmung. Umgekehrt hebt es die Stimmung erwiesenermaßen, wenn wir uns klar machen, wie viele Dinge es in unserem Leben gibt, für die wir dankbar sein können. Nehmen Sie sich ein paar Minuten und finden Sie drei Dinge in Ihrem Leben, für die Sie dankbar sind. Vergessen Sie die „kleinen“ Dinge nicht. Denn auch gesund zu sein, nicht hungern zu müssen und ein Bett zum Schlafen zu haben, ist nicht selbstverständlich und ein guter Grund, dankbar zu sein.

 9. Kontakt zu Freunden aufnehmen
Mit Freunden ausgehen oder einfach nur am Telefon „quatschen“, hebt die Stimmung. Auch eine Verabredung wirkt schon aufgrund der Vorfreude positiv. Zögern Sie nicht lange, sondern nehmen Sie jetzt gleich Kontakt zu einem Freund auf, den Sie gerne wieder mal treffen möchten. Rufen Sie an oder schicken Sie eine Textnachricht. Vielleicht ergibt sich schon eine Verabredung für den heutigen Abend?

10. An Menschen denken, die man liebt
Neben Freunden und Bekannten hat (fast) jeder einen oder mehrere Menschen, die er liebt und von denen er geliebt wird. Es wirkt sich immer positiv auf die eigene Stimmung aus, an diese Menschen zu denken und dankbar dafür zu sein, dass es sie gibt. Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und denken Sie an Menschen, die Sie ganz besonders mögen oder lieben. Denken Sie auch an Menschen, von denen Sie geliebt werden. Das müssen ja nicht immer die selben, wie in der ersten Gruppe sein. Freuen Sie sich darüber, dass es solche Menschen für Sie gibt. Sie haben es verdient 🙂

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