Schon sehr früh wurden die gesundheitsfördernden Aspekte der Achtsamkeit entdeckt. Insbesondere im Bereich der Psychotherapie gab es bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts Versuche, die positiven Wirkungen der Achtsamkeit in der modernen Medizin zu nutzen. So wurden Elemente der Achtsamkeitsmeditationen zum Beispiel in der sogenannten Gestalttherapie angewendet.

 

Achtsamkeit kam auch in der Psychoanalyse und anderen Therapieformen zum Einsatz. Sie war und ist dabei eine Technik, die sowohl dem Therapeuten als auch den Patienten helfen soll, einen ganzheitlichen Bewusstseinszustand zu entwickeln. Die Patienten sollen dadurch einen besseren Einblick in ihre eigenen Gedanken und Emotionen erhalten.

Wussten Sie schon …
… dass die moderne westliche Medizin zuerst ganz zufällig auf die positiven Aspekte der Achtsamkeit aufmerksam wurde? In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts bemerkten Forscher, dass Mönche, die regelmäßige Achtsamkeitsmeditationen durchführten, so gut wie nie an psychischen Störungen litten. Schon bald fand man heraus, dass dies auch für andere Menschen galt, die regelmäßig Achtsamkeit praktizierten. Darüber hinaus stellte man fest, dass Menschen, die Achtsamkeitsmeditationen durchführten, auch ganz allgemein, seltener krank waren, oder von ihren Krankheiten weniger beeinträchtigt wurden als andere.

Als Folge dieser Erkenntnisse begann dann in den 1970er Jahren der Siegeszug der achtsamkeitsbasierten Behandlungsmethoden.
Einem breiten Publikum bekannt wurde Achtsamkeit als therapeutisches Instrument durch die von Jon Kabat-Zinn entwickelte Methode der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR). Sie wurde und wird erfolgreich zur Behandlung typischer Stresssymptome als auch zur Behandlung von chronischen Schmerzen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt.

Der 1944 in New York geborene Biologe, Jon Kabat-Zinn hat als Erster die Achtsamkeitsmeditation als Behandlungsmethode entwickelt, um Menschen zu helfen, besser mit Stress, Angst und Erkrankungen umzugehen. Es ist ihm zu verdanken, dass die Praxis der Achtsamkeit heute in der westlichen Medizin eine wichtige Rolle spielt. Er war es auch, der das Thema Achtsamkeit einer breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Jon Kabat-Zinn gelang dies unter anderem dadurch, dass er die Achtsamkeitsmeditation von ihren religiösen und kulturellen Ursprüngen löste und sie so den Menschen vor allem in den USA und Europa leichter zugänglich machte.

Kabat-Zinn gründete die renommierte Stress-Reduction-Clinic, wo er auch begann, sein bekanntes MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) Programm zu entwickeln.
Nicht zuletzt haben seine zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen der Wirksamkeit der Achtsamkeitsmeditation dazu beigetragen, dass diese heute von Medizinern und Psychologen fast unumstritten positiv bewertet wird.

Auch wenn die Bezeichnung MBSR vermuten lässt, dass sich durch diese Methode vorwiegend oder nur Stresserkrankungen behandeln lassen, gehen die Effekte von MBSR aber viel weiter.
In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass MBSR positiven Einfluss auf so unterschiedliche Erkrankungen und Störungen hat wie:

  • Depressionen
  • Angst
  • Panikattacken
  • Chronische Schmerzen
  • Infektionskrankheiten
  • Hauterkrankungen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Magenprobleme
  • Burn-out Syndrom
  • Spannungskopfschmerzen
  • Tinnitus
  • Erschöpfungszustände
  • Fibromyalgie
  • Rückenschmerzen
  • Nikotin-Entwöhnung

Man kann also ohne Übertreibung behaupten, dass Achtsamkeit dem Wirkungsspektrum eines „Allheilmittels“ schon sehr nahe kommt.Dass dies alles auch noch ohne schädliche Nebenwirkungen und mit geringstem Kostenaufwand funktioniert, macht die Methode umso attraktiver.

Info:

Achtsamkeit ist im eigentlichen Sinne keine anerkannte Therapie oder Heilmethode. Praktizierte Achtsamkeit führt allerdings dazu, dass sich die Symptome vieler Krankheiten deutlich verbessern. Besonders hilfreich ist das Achtsamkeitstraining dabei, die belastenden Begleiterscheinungen vieler Erkrankungen wie Stress, Depressionen oder Angst zu lindern.
Patienten, die unter unterschiedlichen Krankheiten leiden, oder z. B. nach einer Operation auf dem Weg der Genesung sind, berichten, dass das Achtsamkeitstraining ihnen sehr dabei hilft, entspannter und weniger ängstlich mit ihrer Erkrankung umzugehen. Man muss gewiss kein Arzt sein, um zu verstehen, dass sich das direkt positiv auf den Heilungsprozess bei den Betroffenen auswirkt.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Achtsamkeit kann man lernen! von Alexander Stern.
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