Schüchternheit ist eine Form der Aufrichtigkeit.

(Christina von Schweden, 1626 – 1689)

Fast 60 % aller Männer und über 40 % aller Frauen halten sich selbst für schüchtern. Und berücksichtigt man bei diesen Zahlen noch all die, die bei entsprechenden Befragungen schlicht gelogen haben, sind es wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr.

Schüchternheit kann in vielen Lebenssituationen unangenehm und lästig sein. Die allermeisten Menschen bekommen schon bei dem bloßen Gedanken daran, öffentlich eine Rede halten zu müssen, feuchte Hände oder Magenbeschwerden. Aber auch schon ein plötzlicher Small Talk mit Fremden lässt bei vielen von uns den Blutdruck steigen. Was soll man bloß sagen? Und vor allem: Was, wenn man etwas wirklich Dummes sagt?

Viele verstecken ihre Unsicherheit oder Schüchternheit hinter einer scheinbar selbstbewussten Fassade. Im günstigsten Fall reden sie einfach (zu) viel oder senken ihre Anspannung mit einem Bierchen, oder beides. Im schlechteren Fall brauchen sie mehr als ein Bier oder sie treten so laut und polternd auf, dass es nicht selbstbewusst, sondern unangenehm wirkt. Manche versuchen sich auch als Zyniker und in gewissen Kreisen hilft häufig auch bisschen Koks, um so richtig selbstsicher und gar nicht mehr schüchtern rüberzukommen.

Aber mal ehrlich: Wollen wir das? Wollen wir uns einreihen in die Schlange der Wichtigtuer, Großmäuler und Besserwisser? Wollen wir wirklich als Lebedame oder als Partyluder gesehen werden, wenn wir das gar nicht sind und das vielleicht sogar noch nicht einmal gut finden?

Leider ist es aber oft so, dass die Lauten, Auffälligen, Redegewandten und Offensiven in unserer Gesellschaft die meiste Aufmerksamkeit bekommen. Und nicht selten haben sie auch Vorteile davon. Ganz gleich, ob es um die Besetzung einer neuen Stelle geht, um eine Beförderung oder auch bei der Partnersuche. Menschen, die sich gut nach außen präsentieren können, werden oft bevorzugt.

Soll ich mich jetzt also doch verstellen?

Nein, zumindest bei der Partnersuche ist das keine gute Idee. Dagegen sprechen vor allem zwei Gründe:

 1.   Menschen, die sich verstellen, also etwas vortäuschen, wirken selten sympathisch. Das Verhalten wirkt nicht authentisch und echt. Im besten Fall wirkt es vielleicht ein wenig “komisch”, im schlechtesten Fall wirkt es irritierend, verdächtig oder gar abstoßend.

 2.   Es wäre kein guter Start für eine Beziehung, wenn du deinem potenziellen Partner etwas vorspielst, was du nicht bist. Was nützt dir ein Mann, der auf aufgekratzte Partygirls steht, wenn du selbst genau das Gegenteil davon bist? Entweder müsstest du die Täuschung mit sehr viel Anstrengung und Frust über lange Zeit aufrechterhalten, oder dein neuer Partner würde über kurz oder lang feststellen, dass du ganz anders bist, als die Frau, in die er sich verliebt hat.

Beide Gründe sprechen eindeutig dagegen, bei der Partnersuche eine Rolle zu spielen, die nicht deiner wahren Persönlichkeit entspricht.

Was soll ich also tun?

Zunächst einmal solltest du dir klar machen, dass Schüchternheit keine Krankheit oder Behinderung ist. Ganz im Gegenteil kann ein schüchternes Auftreten auf die (richtigen) Männer durchaus positiv und reizvoll wirken. Nicht wenige werden es in einer Flirtsituation sogar als angenehm empfinden, wenn du offen zeigst, dass du nervös bist. Denn die meisten Männer sind es in einer solchen Situation ebenfalls, wenn nicht sogar noch mehr als du. Diese Männer sind dankbar sein, wenn sie feststellen, dass sie mit ihrer Nervosität nicht allein sind.

Zudem wird ein Flirtpartner, der dich und deine Gefühle ernst nimmt, spüren, dass du kein Flirtprofi bist und einfühlsam versuchen, dir deine Angst zu nehmen. Im Zweifelsfall hilft es fast immer, das Problem offen anzusprechen. Das ist ehrlich und nimmt einen großen Teil Anspannung aus der Situation. Außerdem wird dein Date mit ziemlicher Sicherheit die Gelegenheit ergreifen und sich seinerseits als nervös und angespannt outen. Oft kann man dann gemeinsam darüber lachen, womit das Schlimmste dann (für beide) schon so gut wie überstanden ist.

Deine Schüchternheit ist ein Teil deiner Persönlichkeit, den du akzeptieren solltest. Betrachte die Schüchternheit als die liebenswerte Eigenschaft, die sie ja auch tatsächlich ist.

Übung macht die Meisterin

Ich kann dir aus eigener Erfahrung versprechen, dass Nervosität und Angst von Flirt zu Flirt und von Date zu Date nachlassen werden. Jedes Gespräch, jeder Small Talk und jede Verabredung tragen dazu bei, dass du immer routinierter und selbstsicherer wirst.

Auch die körperlichen Symptome der Angst (denn nichts anderes ist deine Nervosität) lassen von Mal zu Mal nach. Das kannst du allerdings nur erreichen, indem du dich nicht zurückziehst, sondern dich den angstauslösenden Situationen (also dem Flirten und Daten) immer wieder stellst. Und ganz abgesehen davon: Ein bisschen Herzklopfen und ein paar Schmetterlinge im Bauch gehören zum Flirten auch einfach dazu.

Trau dich!

 

 

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug ausDer Flirtratgeber für echte Frauen von Charlotte Caravetti.
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