Die Kraft der Gedanken ist unsichtbar wie der Same,
aus dem ein riesiger Baum erwächst;
sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren
Veränderungen im Leben des Menschen.
(Leo N. Tolstoi)

Erinnern Sie sich an Neo, den Helden aus den Matrix-Filmen? Neo muss eines Tages feststellen, dass alles, was er über die Welt zu wissen glaubt, völlig falsch ist. Er begreift, dass er bis dahin in einer Scheinrealität gelebt hat. Nichtsdestotrotz war er fest davon überzeugt, dass es sich dabei um sein „echtes“ Leben handelte. Er war einfach zuvor noch nie auf die Idee gekommen, dass die Wirklichkeit anders aussehen könnte, als so, wie er sie sah.

 

Ähnlich ergeht es den meisten von uns. Wir leben mit bestimmten Überzeugungen und kommen gar nicht auf die Idee, dass die Dinge, von denen wir so fest überzeugt sind, vielleicht nur in unseren Köpfen existieren.
Es scheint uns geradezu undenkbar, dass unsere Annahmen über die Welt und über uns selbst, vielleicht gar nicht zutreffen könnten.

Viele dieser Überzeugungen reichen bis in unsere Kindheit zurück. Wir sind fest davon überzeugt, nicht gut genug, zu dumm oder nicht liebenswert zu sein, weil wir es so gelernt haben. Und wir haben den Rest unseres Lebens bis zum heutigen Tag mit der absoluten Gewissheit verbracht, dass es „natürlich“ auch so ist.
Ein großer Teil unseres Weltbilds basiert auf solchen negativen Grundannahmen über uns selbst.

Hier einige typische Beispiele für negative Überzeugungen:

Ich bin nicht gut genug.
Ich bin nichts Besonderes.
Ich habe kein Talent.
Ich sehe nicht gut aus.
Ich bin unmusikalisch
Ich mache ständig etwas falsch.
Ich bin einfach ungeschickt.
Ich bin nicht klug.
Ich bin nicht beliebt.
Ich habe kein Talent für Mathematik.
Ich kann nicht tanzen.
Aufgabe:
Schreiben Sie auf, mit welchen Annahmen über sich selbst Sie aufgewachsen sind.

Machen Sie sich klar, dass die meisten dieser negativen Annahmen über sich selbst gar nicht zutreffend sind. Auch wenn sich manche im Laufe des Lebens scheinbar bestätigt haben: Viele negative Eigenschaften haben sich nämlich erst deshalb entwickelt, weil der betreffende Mensch fest daran geglaubt hat, sie zu haben. Wem als Kind immer wieder gesagt wurde, dass er nicht liebenswert oder unbegabt sei, wird sich als Erwachsener genauso fühlen und sich genauso verhalten, auch wenn die Aussage der Eltern oder der Lehrer gar nicht zutreffend war.

Es ist nicht leicht, sich von lebenslangen falschen Vorstellungen über sich selbst zu lösen. Schließlich gehört unser Selbstbild ja mit zu den grundlegendsten Bausteinen, auf denen unsere Sicht der Welt basiert. Es ist geradezu so, als zöge man sich selbst den Boden unter den Füßen weg.

Trotzdem lohnt es sich. Insbesondere dann, wenn es sich um negative Annahmen über uns selbst handelt, die uns daran hindern, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen. Nehmen Sie sich ruhig Zeit, um darüber nachzudenken, mit welchen falschen Vorstellung von sich selbst Sie aufgewachsen sind. Sie müssen nichts überstürzen. Für den Anfang reicht es schon, wenn Sie beim nächsten „Das kann ich nicht.“ oder „Andere sind bestimmt besser geeignet.“ kurz zögern und darüber nachdenken, ob das überhaupt stimmt.

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