Dieser Tipp ist wohl derjenige in dieser Liste, der für bestimmte Angststörungen (wie zum Beispiel Panikattacken) die sichersten Erfolgschancen bietet, der am gleichzeitig auch der am schwierigsten durchzuführende ist.
Desensibilisieren, also das unempfindlich machen gegen bestimmte Reize, ist ein äußerst wichtiger Teil bei der Behandlung von Angststörungen. Wenn Sie mit Ihren Ängsten einen Gesprächstherapeuten aufsuchen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er versuchen wird, Sie mit dieser Methode zu behandeln.
Das Prinzip ist ganz einfach: Die Angst soll verlernt werden, indem sich die ängstliche Person immer wieder in die Situationen begibt, in denen die Angstprobleme auftreten.
Dabei beginnt man meist mit einer Situation, die relativ einfach auszuhalten ist, und steigert die Intensität dann so lange, bis der Betroffene in der Situation keine Angst mehr verspürt.
Manche Therapeuten gehen sogar noch darüber hinaus und empfehlen Ihren Patienten, extreme Situationen durchzustehen. Zum Beispiel mit erhobenen Armen durch eine Fußgängerzone zu laufen und dabei zu singen oder ähnliche „peinliche“ Dinge zu tun. So weit müssen Sie nicht gehen. Die heilenden Effekte einer Desensibilisierung erreichen Sie auch mit weniger drastischen Methoden.
Tipp:
Die Desensibilisierung wird häufig auch als „Systematische Desensibilisierung“ oder als „Konfrontationstherapie“ bezeichnet. Generell gibt es zwei Vorgehensweisen. Bei der ersten wird die angstauslösende Situation in kleinen Schritten gesteigert. Bei der anderen wird der Patient sofort mit starken Angstauslösern konfrontiert (Flooding). Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die Art der Therapie für Sie infrage kommt und auf welche Weise Sie dabei vorgehen sollen.
Ein positiver Aspekt der Konfrontationstherapie ist, dass Sie selbst jederzeit trainieren können, ohne immer auf einen Therapeuten angewiesen zu sein.
Besprechen Sie das Vorgehen mit einer Person, die Sie (zumindest anfangs) begleiten kann, wenn Sie sich in eine angstauslösende Situation (z. B. Einkaufen im Supermarkt) begeben. Dafür bietet sich zum Beispiel der Ehepartner o. ä. an. Im Laufe der Zeit wird Ihre Angst dabei stetig abnehmen, sodass Sie die Situationen zur Konfrontation mit Ihren Ängsten auch allein aufsuchen und aushalten können.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Das große Angstbuch von Alexander Stern.
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