Die Johanniskräuter sind eine Pflanzengattung innerhalb der Johanniskrautgewächse. Bekannt ist vor allem das medizinisch genutzte „Echte Johanniskraut“. Johanniskräuter sind weltweit verbreitet und werden in vielen Kulturen zum Teil schon seit Tausenden Jahren als Heilpflanzen verwendet. Seitdem seit den 1990er Jahren der Bedarf an Johanniskrautpräparaten rapide angestiegen ist, kann er nicht mehr durch das Sammeln wild wachsender Pflanzen allein gedeckt werden. Johanniskraut gehört deshalb zu den wichtigsten in Deutschland angebauten Arzneipflanzen. Es wurde schon in der Antike als Heilpflanze verwendet und wird heute bei leichten bis mittelstarken depressiven Verstimmungen und bei nervöser Unruhe eingesetzt.

Studien zeigen: Johanniskraut kann bei Depressionen helfen

Es liegen zahlreiche Studien vor, die belegen, dass Johanniskraut bei depressiven Verstimmungen aber auch bei leichten Depressionen helfen kann. Einige Studien kommen gar zum Schluss, dass Johanniskraut ähnlich gut wirkt wie moderne Antidepressiva. Dabei hat Johanniskraut den entscheidenden Vorteil, dass die unerwünschten Nebenwirkungen in der Regel seltener sind und milder ausfallen. Eine Ausnahme stellt die Unverträglichkeit mit bestimmten anderen Medikamenten dar, (siehe unten). Es zeigte sich, dass auch Johanniskrautpräparate, ähnlich wie synthetische Antidepressiva, eine Wirklatenz haben. Das heißt, die antidepressive Wirkung von Johanniskraut setzt erst nach einigen Wochen der Einnahme ein.

Kein Drogerie-Johanniskraut!
Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Präparate, die man frei in der Drogerie oder Apotheke kaufen kann, eine viel zu geringe Wirkstoffkonzentration haben, um tatsächlich wirksam zu sein. Wenn Ihr Arzt der Ansicht ist, dass Johanniskraut gegen ihre depressive Verstimmung helfen kann, wird er Ihnen ein wirksames Präparat verschreiben. Abzuraten ist von der Bestellung von Johanniskrautpräparaten im Internet. Sofern es sich nicht um einen in Deutschland ansässigen, seriösen Anbieter handelt, ist oftmals völlig unklar, welche Inhaltsstoffe und Verunreinigungen geliefert werden.

Johanniskraut ist nicht gleich Johanniskraut
Und das betrifft nicht nur die Dosierung. Da bisher nicht geklärt ist, welcher Wirkstoff der Johanniskrautpflanze gegen Depressionen wirkt, kann man kaum einschätzen, welche Pflanzen besser oder weniger geeignet sind. Je nach Standort und Wachstumsbedingungen können die Bestandteile der Pflanzeninhaltsstoffe durchaus unterschiedlich sein.

Nebenwirkungen
In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass die unerwünschten Nebenwirkungen von Johanniskrautpräparaten meist weniger stark ausfallen als bei synthetischen Antidepressiva. Als häufigste Nebenwirkungen wurden Kopfschmerzen, Erregung, Müdigkeit und phototoxische Reaktionen (Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht) genannt. Während der Einnahme sollte man also grundsätzlich auf ausgedehnte Sonnenbäder oder Solariumbesuche verzichten.

Vorsicht Wechselwirkungen!
Wird Johanniskraut gemeinsam mit anderen Medikamenten eingenommen, kann es zu lebensgefährlichen Wechselwirkungen kommen. Ein weiterer Grund, warum Sie Johanniskraut nur nach Absprache mit Ihrem Arzt, und auf dessen Empfehlung, einnehmen sollten.

Johanniskraut kann unter anderem mit folgenden Medikamenten gefährliche Wechselwirkungen oder deren Wirkungsverlust zur Folge haben:

  • Herzmedikamente
  • Blutfettsenker
  • Präparate zur Empfängnisverhütung („Antibabypille“)
  • Magenschutzmittel
  • Medikamente für HIV-Patienten
  • Medikamente, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen
  • Medikamente gegen Abstoßungsreaktionen des Immunsystems

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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