Pokémon Go ist DAS aktuelle Thema beim Spielen mit Handy oder Smartphone. Man sieht Pokémonspieler, die mit ihrem Smartphone in der Hand nach den kleinen knuddeligen Monstern suchen überall. Ganz gleich ob im Park, in der Fußgängerzone, auf dem Schulhof oder in der U-Bahn überall trifft man auf Menschen, die auf Pokémonsuche sind. Das Ganze funktioniert so: Auf einer Landkarte auf dem Smartphone kann der Spieler herausfinden, wo sich ein oder mehrere Pokémons in seiner Umgebung befinden. Begibt er sich an diesen Ort, wird mithilfe der Handykamera das kleine Monster mitten in der tatsächlichen Umgebung angezeigt. Der Spieler kann das Pokémon dann einfangen, trainieren und mit seinem Monster in einer Arena gegen andere Spieler antreten.

Doch wie soll ein solches Spiel gegen Depressionen helfen, wie einige Spieler meinen?

Bewegung und der Kontakt zu Menschen hilft bei leichten depressiven Verstimmungen

Wichtig ist dabei vor allem der Spielmechanismus. Denn anders als bei herkömmlichen Handyspielen sitzt der Spieler nicht einfach zu Hause und tippt auf seinen Bildschirm. Beim Pokémon Go ist er gezwungen, seine Wohnung zu verlassen und sich selbst zu den verschiedenen Orten zu begeben, an denen die Pokémons auf seiner Karte angezeigt werden. Die Spieler bewegen sich dadurch nicht nur an der frischen Luft, sondern begeben sich auch in die Öffentlichkeit, wo sie andere Menschen und nicht selten auch Gleichgesinnte treffen. Beides kann bekanntermaßen bei Menschen mit leichten Depressionen eine Milderung der Symptome bewirken.

 

Der „Stern“ hat in diesem Zusammenhang den Vorsitzenden der Stifung Deutsche Depressionshilfe, Professor Ulrich Hegerl befragt. Und auch er kommt zu dem Schluss, dass ein Spiel wie Pokémon Go Patienten mit leichten Symptomen möglicherweise helfen kann. Er gibt aber zu bedenken, dass diese Effekte bei schwereren Formen von Depressionen kaum eintreten dürften. Zudem bezweifelt er, dass ein Patient, der unter schweren Depressionen leidet, überhaupt Freude an und ausreichend Energie für das Spiel entwickeln kann. Man solle deshalb solche Patienten auch nicht dazu auffordern oder gar drängen, das Spiel zu spielen.

 

Bei allen positiven Meldungen aus der Spielergemeinde sollte man nicht vergessen, dass eine Depression eine ernste Erkrankung ist, die unbedingt ärztlich behandelt werden sollte. Die Behauptung, dass Pokémon Go eine Depression heilen könne, ist in jedem Fall leichtsinnig und falsch. Nichtsdestotrotz kann das Spiel für Menschen mit leichten depressiven Störungen ein guter Anlass sein, das Haus zu verlassen, sich mehr zu bewegen und mit anderen Menschen zu kommunizieren.

Wie ist es bei Ihnen? Haben Sie ähnliche oder ganz andere Erfahrungen beim Spielen von Pokémon Go oder anderen Handyspielen gemacht? Bitte benutzen Sie die Kommentarmöglichkeiten, um uns und anderen Lesern Ihre Meinung mitzuteilen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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