Kennen Sie die Geschichte, in der der Lügenbaron Münchhausen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht? Auch wenn das technisch betrachtet unmöglich ist, gibt es ein psychologisches Verfahren, mit dem das im übertragenen Sinn sehr wohl funktioniert. Ähnlich wie Baron Münchhausen können wir uns nämlich mithilfe unserer eigenen Gedanken aus dem täglichen Sumpf von schlechten Gefühlen ziehen.
Hier ist eine Möglichkeit, die sich in der Praxis bewährt hat:
Eine wichtige Methode, um sich mithilfe der eigenen Gedanken einfach besser fühlen zu können, ist das Ersetzen von negativen Gedanken. Denn schlechte Gefühle kommen von schlechten Gedanken. Das trifft auf jeden Menschen zu. Auch Gefühle, die scheinbar aus dem Nichts entstehen, haben ihre Ursache in ungünstigen Gedanken, die ihnen vorausgegangen sind. Das passiert selbst dann, wenn uns die Gedanken gar nicht bewusst geworden sind. Darauf, wie wir uns fühlen, wirken sie trotzdem!
Eine wichtige Voraussetzung, um unsere Gefühle positiv zu beeinflussen, ist es also, die ungünstigen Gedanken überhaupt zu bemerken. Dazu gehört ein wenig Übung. Wenn man aber die Aufmerksamkeit zwischendurch immer wieder auf die eigenen Gedanken richtet, fällt das im Laufe der Zeit immer leichter.
Im nächsten Schritt versucht man, die negativen Gedanken durch positivere oder zumindest neutrale Gedanken zu ersetzen. Das ist fast immer möglich, so wie in den folgenden Beispielen:
– Oh nein, ich habe schon wieder etwas falsch gemacht! Ich kann aber auch gar nichts richtig machen! + „Da habe ich wohl einen Fehler gemacht. Beim nächsten Mal mache ich es besser!“
– „Keiner mag mich.“+ „Ich bin ein wenig schüchtern. Wenn jemand mich näher kennenlernt, sieht er, dass ich ein sympathischer Mensch bin.“
– „Ich bin einfach zu dumm“ + „Ich bin nicht dumm, ich habe nur einen Fehler gemacht.“
Bei manchen Menschen funktioniert es auch sehr gut, die negativen Gedanken jeweils durch einen genau entgegengesetzten Gedanken zu ersetzen.
– „Ich bin einfach zu dumm.“ + „Ich bin ziemlich schlau!“ oder gar „Ich bin genial!“
Allerdings mag das nicht jeder. Vielen erscheint das zu stark übertrieben.Trotzdem funktioniert es in vielen Fällen! Probieren Sie einfach aus, welche Methode bei Ihnen am besten funktioniert.
Es macht im Übrigen wenig Sinn, zu versuchen, die negativen Gedanken ganz zu unterdrücken. Erfahrungsgemäß treten sie dadurch umso stärker in den Vordergrund. Es ist wesentlich hilfreicher, den negativen Gedanken durch einen positiven oder neutralen Gedanken zu ersetzen.
Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich daran, nicht mehr bei jeder Gelegenheit automatisch mit Selbstanschuldigungen oder Resignation zu reagieren. Die Gedanken werden Stück für Stück immer weniger negativ. Dadurch verbessern sich auf Dauer automatisch auch die eigene Stimmung und das Selbstwertgefühl.
Probieren Sie es aus, Sie haben nichts zu verlieren.
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