Bei der Elektrokrampftherapie (korrekt: Elektrokonvulsionstherapie) handelt es sich um ein Therapieverfahren, das (selten) zur Behandlung bestimmter schwerer psychischer Erkrankungen angewendet wird. Bei depressiven Patienten kommt die EKT fast ausschließlich bei schweren wahnhaften Depressionen zum Einsatz, sowie bei solchen, bei denen andere Formen der Therapie erfolglos waren. Die Behandlungsmethode ist umstritten, da nach Ansicht vieler Mediziner ihre Wirksamkeit und ihr Nutzen in Relation zu den Nebenwirkungen nicht ausreichend belegt sind.

Bei einer EKT-Behandlung wird im Gehirn des Patienten unter kontrollierten Bedingungen mithilfe elektrischer Ströme ein epileptischer Anfall („Heilkrampf“) ausgelöst. Der Patient befindet sich dabei unter Narkose. Muskelentspannende Medikamente verhindern Verletzungen durch Muskelkrämpfe.

Risiken und Nebenwirkungen
Das Risiko einer „schweren Komplikation“ wird mit 1: 50.000 angegeben. Es ist damit in etwa genauso groß wie bei einer kleineren operativen Behandlung unter Narkose (z. B. eine Zahnbehandlung). Die Nebenwirkungen wie Orientierungsprobleme und Gedächtnisprobleme sind meist vorübergehend. Gedächtnisprobleme treten vor allem für die Zeitpunkte kurz vor und/oder kurz nach der Behandlung auf. Bei etwa einem von 200 Patienten bleiben sie länger bestehen.

Behandlung
Die Behandlung besteht meist aus mehreren Einzelbehandlungen (6 – 12) innerhalb von einigen Wochen. Der ausgelöste Krampfanfall dauert jeweils etwa 30 – 90 Sekunden.
Die Patienten können noch am gleichen Tag das Bett verlassen und normalen Aktivitäten nachgehen. Die Behandlung kann stationär oder ambulant durchgeführt werden.

Fazit
Die EKT ist keine Standardbehandlung bei der Behandlung von Depressionen. Sie kommt nur in besonders schweren Fällen zum Einsatz und wird relativ selten angewendet (in Deutschland werden jährlich nur etwa 4000 Patienten behandelt). Für Patienten, die unter schweren Depressionen leiden und bei denen andere Therapieformen versagen, kann eine EKT-Behandlung die richtige Lösung sein. Es gibt nicht wenige Fälle, bei denen nach vielen fehlgeschlagenen Therapieversuchen die EKT zu deutlichen Verbesserungen geführt hat.

Der Patient selbst bekommt von der direkten Behandlung übrigens nichts mit. Auch ist die Behandlung heute viel sanfter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Etwaige Ängste, z. B. aufgrund von drastischen Darstellungen in Filmen dieser Zeit sind unbegründet. Eine eingehende Beratung und Aufklärung ist Voraussetzung für jede Behandlung. Das Einverständnis des Patienten ist bis auf sehr wenige Ausnahmefälle immer erforderlich.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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