Das sogenannte Burn-out oder Burn-out-Syndrom ist in aller Munde. In den Medien wird häufig darüber berichtet und auch im Bekannten- und Freundeskreis hört man immer öfter, dass jemand unter Burn-out leidet. Häufig wird dabei gar nicht oder nur sehr ungenau zwischen Burn-out und Depression unterschieden. Dazu beigetragen haben sicher auch viele Fälle, in denen die Betroffenen unter Depressionen leiden, „offiziell“ aber die sozial besser akzeptierte Diagnose Burn-out verwenden. Manche Experten bezweifeln, dass es überhaupt ein eigenes Krankheitsbild Burn-out gibt. Sie nehmen an, dass im Grunde immer eine depressive Erkrankung dahinter steckt.

Diejenigen Fachleute, die davon ausgehen, dass es sich um zwei unterschiedliche Störungen handelt, haben einige Unterschiede herausgearbeitet:

Burn-out bezieht sich in der Regel konkret auf Situationen im Arbeitsleben der Betroffenen. Andere Lebensbereiche sind – wenn überhaupt – nur indirekt betroffen. Das heißt, dass ein von Burn-out Betroffener durchaus in anderen als den beruflichen Lebensbereichen ein fröhlicher und gut gelaunter Mensch sein kann. Im Gegensatz dazu zeigt eine Depression ihre negativen Symptome eher unabhängig vom Kontext. Man könnte überspitzt sagen, dass ein Burn-out-Betroffener sich über einen Lottogewinn freuen kann, während jemand, der sich in einer schweren depressiven Episode befindet, auch dadurch nicht aufzumuntern ist.
Ein Burn-out-Betroffener sieht im Gegensatz zu einem schwer depressiven Menschen in der Regel (noch) einen Sinn in seinem Leben. Nicht selten ist dieser Sinn (Karriere, Wohlstand, Konsum) mit eine der Ursachen für die berufliche Überlastung.
Burn-out tritt häufig in bestimmten Berufsgruppen auf. Dazu gehören zum Beispiel solche, in denen eine hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck und geringe Gestaltungsspielräume herrschen. Besonders häufig sind zum Beispiel Menschen in Pflegeberufen, Ãrzte, aber auch Lehrer betroffen.
Tipp: Handy aus!
Ein Faktor, der von Burn-out-Betroffenen immer wieder als besonders belastend genannt wird, ist die ständige Erreichbarkeit durch Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden. Dadurch wird es oft unmöglich, nach der Arbeit abzuschalten und sich zu erholen. Um dieser Falle zu entgehen, sollte man einfach sein Handy nach Feierabend abschalten. Wer nicht ganz aufs Handy verzichten will, kann sich einfach ein Zweithandy zulegen, dessen Rufnummer nur Freunde und Familienangehörige kennen.

Aus Burn-out wird Depression
Auch wenn das nicht immer und zwangsläufig so eintritt, ist es doch häufig der Fall. Je länger und heftiger jemand unter Burn-out leidet, desto mehr treten auch die typischen Symptome einer Depression auf. Das kann durchaus bis zum Suizid führen, womit klar ist, dass es sich auch beim Burn-out-Syndrom keineswegs um eine harmlose Erscheinung handelt.

In jedem Fall zum Arzt
Auch wenn der Begriff Burn-out inflationär gebraucht wird und sicher nicht jede stressige berufliche Situation gleich zum Burn-out wird, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie Anzeichen für ein ernstes Burn-out-Syndrom bei sich entdecken.

Dazu gehören:

  • Wechsel von Erschöpfung und Anspannung
  • Unruhe
  • Schlafprobleme
  • nächtliches Grübeln über Probleme im Job
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen

Die Symptome können wie bei allen seelischen Störungen von Patient zu Patient variieren. Ob Ihr Arzt letztlich ein Burn-out-Syndrom oder eine Depression diagnostiziert, hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist jedoch, dass Sie Hilfe suchen. Denn auch wenn die Diagnose Burn-out weniger dramatisch klingt, verbirgt sich dahinter eine seelische Störung, die der einer Depression sehr ähnlich sein kann, und die nicht weniger ernst zu nehmen ist.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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