Achtsame Handlungen im täglichen Leben werden auch als „informelle Techniken“ oder „informelle Praktiken“ bezeichnet. Man unterscheidet sie dadurch von den „formellen Techniken“, zu denen alle Übungen gehören, deren Zweck eindeutig auf Einsicht und Achtsamkeit ausgerichtet ist. Zu den formellen Techniken gehören neben der formellen Meditation auch Übungen wie der „Body Scan“, die Sitzmeditation, Übungen aus dem Hatha-Yoga oder die achtsame Atem-Meditation. Was damit im Einzelnen gemeint ist, erfahren Sie auf diesen Seiten.
Informelle Praktiken sind alle die, die keine konventionellen Übungen und Praktiken sind. Im Gegensatz zu
den formellen Übungen sind die informellen nicht an eine bestimmte Tätigkeit, Dauer, Zeitplan oder Durchführungspraxis gebunden. Die informellen Übungen können jederzeit in den Tagesablauf eingebunden
werden. So, wie es gerade am besten passt.
Für das tägliche Leben spielen die informellen Übungen also eine wichtige Rolle. Bei ihnen handelt es sich
in der Regel um ganz gewöhnliche Handlungen, die aber auf eine ganz bestimmte Weise, nämlich besonders achtsam, ausgeführt werden.
Typische informelle Achtsamkeitsübungen im Alltag:
- Achtsames Essen und Trinken
- Achtsame Essenszubereitung
- Achtsames Autofahren
- Achtsames Duschen
- Achtsames Musik hören
- Achtsames Entspannen
- Achtsames Telefonieren
Den meisten von uns fällt es auch nach langer Übung noch schwer, während des Alltags für einen längeren
Zeitraum achtsam zu bleiben. Zu stark sind alte Gewohnheiten, die dazu führen, dass wir viele Dinge völlig gedankenlos und gewohnheitsmäßig tun. Wir haben das ja bereits im Abschnitt über Gewohnheitsenergien und „Gehirnautobahnen“ besprochen.
Anstatt nun darüber frustriert zu sein, dass man nicht immer achtsam sein kann, kann man einfach mehrmals
täglich in dem, was man gerade tut, innehalten und versuchen, für einige Minuten achtsam weiterzumachen. Das ist eine gute Übung und wird nach einiger Zeit selbst zu einer – diesmal aber achtsamen – Gewohnheit.
Wenn Sie feststellen, dass Sie oft so viel um die Ohren haben, dass Sie die kurzen Achtsamkeitsphasen öfter
vergessen, können Sie auch zu Hilfsmitteln greifen:
Es gibt zum Beispiel kleine Programme oder Apps, die Sie auf Ihrem Computer oder Smartphone starten können. Diese Programme erinnern Sie nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne oder auch zu einem zufälligen
Zeitpunkt, daran, kurz innezuhalten und ein wenig achtsamer weiterzumachen.
Eine anderes Hilfsmittel sind kleine farbige Aufkleber, die Sie an bestimmten Stellen in Ihrer Wohnung oder
an Ihrem Arbeitsplatz anbringen können. Immer, wenn Sie einen dieser Aufkleber erblicken, können Sie kurz innehalten und versuchen, Ihre aktuelle Tätigkeit achtsamer fortzusetzen.
Keine Ausreden!
Alle Formen der informellen Praxis haben einen Vorteil gemeinsam: Sie sind nämlich (fast) ohne zusätzlichen Zeitaufwand durchführbar. Im Gegensatz zur formellen Praxis können sie problemlos in den Alltag integriert
werden. Denn ganz gleich, was Sie gerade tun, Sie können das genauso gut auch achtsam erledigen!
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Achtsamkeit kann man lernen! von Alexander Stern.
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