Mit diesen oder ähnlichen Äußerungen von Patienten sehen sich zurzeit viele Ärzte und Therapeuten konfrontiert. Schuld sind Medienberichte, die sich in zum Teil unzulässig vereinfachender oder falscher Weise auf vereinzelte Studien zur Wirksamkeit von Antidepressiva beziehen.

In den letzten Jahren wurde vor allem über eine Studie des britischen Psychologen Irving Kirsch berichtet. Kirsch zweifelt in dieser Studie an, dass bestimmte Antidepressiva bei leichteren Formen der Depression besser wirken als ein Scheinmedikament ohne wirksame Inhaltsstoffe (Placebo). Gleichzeitig stellt aber auch er in seinen Studien fest, dass Antidepressiva bei schwereren Formen von Depressionen durchaus besser wirken als die Placebopräparate. Das belegt also das genaue Gegenteil dessen, was in der Presse immer wieder über diese Studie berichtet wird.

Darüber hinaus stehen Kirschs Ergebnissen eine ganze Reihe von Studien renommierter Wissenschaftler entgegen, die gezeigt haben, dass Antidepressiva insbesondere bei schweren Depressionen eine eindeutig nachweisbare positive Wirkung haben. Natürlich erregen diese Ergebnisse weniger mediale Aufmerksamkeit als etwaige „Sensationsmeldungen“ über die Nichtwirksamkeit von Antidepressiva. Zurück bleiben verunsicherte Patienten, die an der Wirksamkeit ihrer Medikamente oder gar an der Kompetenz ihres Arztes zweifeln.

Dass Antidepressiva durchaus eine Wirkung haben, bestätigen nicht zuletzt Millionen von Patienten, die ihre Depression mithilfe von Antidepressiva überwunden haben und wieder ein normales Leben führen können. Lassen Sie sich von solchen Meldungen nicht verunsichern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und verlassen Sie sich auf dessen Rat.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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