Bei der sogenannten Agoraphobie (Agora = Platz) entwickelt der Betroffene Angst, wenn er sich an bestimmten Orten, in bestimmten Räumen oder auch auf großen Plätzen aufhält. Oft – aber nicht immer – treten die Ängste an Orten auf, die die Betroffenen nicht ohne Weiteres sofort verlassen können. Das kann zum Beispiel in der U-Bahn, in einem Zug oder in einem Kaufhaus der Fall sein. Häufig bereiten auch große Plätze Probleme. Die Betroffenen sind dann nicht in der Lage, einen solchen Platz zu überqueren.

Die Betroffenen meiden Menschenansammlungen und bekommen Angstgefühle, wenn sie sich weit von zu Hause entfernen. Auch Reisen ohne Begleitung sind oft angstbesetzt und werden von den Betroffenen häfuig gemieden.
Ein besonders Problem besteht darin, dass die Betroffenen eine Angstsituation oft dadurch beenden oder abkürzen können, indem sie die auslösende Situation (z. B. im Kaufhaus, in der Tiefgarage oder im Aufzug) fluchtartig verlassen.
Dadurch verstärkt sich die Angst vor diesem speziellen Ort, sodass der Betroffene zukünftig vermeidet, ihn aufzusuchen.

Im Laufe der Zeit verringert sich so der Bewegungsradius, in dem sich die Betroffenen frei bewegen können. Im Extremfall kommt es dazu, dass sich die Betroffenen nicht mehr aus dem Haus wagen. Sogar selbstverständliche Wege wie der zur Arbeit oder zum Einkaufen in den nächsten Supermarkt können nicht mehr bewältigt werden.
Die Folge ist eine zunehmende soziale Isolation und Abhängigkeit von nahen Bezugspersonen, in deren Begleitung die Angst weniger ausgeprägt ist.

Aufgrund dieser belastenden Situation kommt es nicht selten zusätzlich zu einer Depression. Auch der Missbrauch von Alkohol oder Medikamenten kommt vor, da sich die Betroffenen mit diesen „Hilfsmitteln“ zumindest zeitweise angstfrei fühlen können.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Das große Angstbuch von Alexander Stern.
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