Worte können zerstören oder aufbauen. Achtsames Sprechen kann Glück erzeugen; unachtsames Sprechen kann töten. Achtsames Sprechen ist eine tief gehende Übung.
(Thích Nhất Hạnh, buddhistischer Mönch und Schriftsteller)

Ein Mensch spricht an jedem Tag Tausende von Wörtern. Sicher werden die allermeisten davon unachtsam ausgesprochen.

Oftmals denken wir gar nicht darüber nach, was wir sagen, und nicht selten kommt es vor, dass uns unsere Worte leidtun, nachdem wir sie ausgesprochen haben.

Worte sind mächtig. Schon ein falsches Wort kann eine Freundschaft zerbrechen oder eine Liebesbeziehung beenden!
Worte können verletzen. Oft mehr als es Schläge tun würden.

 Zum achtsamen Sprechen gehört auch das achtsame Zuhören. Wie oft kommt es vor, dass wir hören, wie jemand etwas sagt und unsere Antwort blitzschnell erfolgt, weil wir gar nicht zugehört haben und unsere Meinung schon vorher feststand.

Seien Sie in jedem Gespräch wirklich präsent, also im Hier und Jetzt anwesend und nicht mit Ihren Gedanken an einem anderen Ort, in der Vergangenheit oder in der Zukunft.
Achtsames Zuhören ist die Voraussetzung für achtsames Sprechen.

Stellen Sie fest, wenn Ihre Worte von Gefühlen wie Angst, Wut oder Hass beeinflusst werden. Beobachten Sie, wie Ihre Gefühle auf Ihre Worte wirken, ohne den Vorgang zu bewerten.

Fragen Sie sich bei allem, was Sie sagen:

  • Entspricht das, was ich sagen will, der Wahrheit?
  • Ist das, was ich sagen will, für andere nützlich oder hilfreich?
  • Geschieht das, was ich sagen will, in Verständnis und Mitgefühl mit anderen?
  • Hat das, was ich sagen will, seine Ursache im Hier und Jetzt? Oder sage ich es, weil ich mit meinen Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft bin?
  • Schade ich mit dem, was ich sagen will, anderen oder mir selbst?
  • Ist etwas Negatives, das ich sagen will, tatsächlich wichtig genug, um es trotzdem auszusprechen?

Völlig selbstverständlich sollte sein, andere durch das eigene Sprechen nicht zu unterbrechen. Auch sollten andere nicht über Gebühr dadurch beansprucht werden, dass man selbst lange und ununterbrochen spricht.

Wir sollten versuchen, möglichst immer ruhig und gelassen und nicht etwa aufgeregt und hektisch zu sprechen.

Wir sollten möglichst nicht für andere sprechen, sondern nur für uns selbst.

Wir sollten alle Verallgemeinerungen und Konzepte vermeiden, die bereits eine voreingenommene Einstellung repräsentieren.

Achtsame Kommunikation führt zu einem Verstehen und Akzeptieren unserer Gesprächspartner und uns selbst.

Info – Namasté:

In Gesprächskreisen, in denen das achtsame Sprechen gepflegt wird, häufig das sogenannte „Namasté“ eingesetzt. Namasté bedeutet so viel wie „Ich begrüße das Göttliche in Dir“.

Es handelt sich um eine Geste, die derjenige zeigt, der sprechen möchte. Die Geste besteht aus einer leichten Verbeugung, während die Handflächen über dem Herzen aneinandergelegt werden. Diese Geste symbolisiert die herzliche Offenheit, Freundlichkeit, Bescheidenheit und Respekt zueinander.

Die anderen Gesprächsteilnehmer antworten mit der gleichen Geste, um zu signalisieren, dass sie bereit sind, zuzuhören. Wenn der Sprechende seine Rede beendet, zeigt er das mit der gleichen Geste an.

Die anderen beantworten sie genauso, um zu signalisieren, dass sie das Ende der Rede bewusst registriert haben.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Achtsamkeit kann man lernen! von Alexander Stern.
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