Die sogenannte spezifische oder „isolierte“ Phobie ist sicher die am weitesten verbreitete Form von Angst und, bis auf wenige Ausnahmen, auch die am wenigsten belastende.
Bei einer isolierten oder spezifischen Phobie (Phobos = Furcht oder Angst) treten Ängste auf, die sich nur auf bestimmte Objekte oder Situationen beziehen.
Häufig treten diese Phobien zum Beispiel beim Kontakt mit bestimmten Tieren (z. B. Spinnen, Wespen oder Mäusen) auf.

Andere spezifischen Phobien beziehen sich auf Situationen wie Flugreisen, Zahnarztbesuche, Dunkelheit, Schwimmen im Meer und weitere Situationen.
Viele Betroffene haben zum Beispiel auch Angst vor dem Autofahren oder dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Typisch sind auch Ängste vor dem Fahren in einem Fahrstuhl, vor Brücken oder vor Tunneln.
Auch die Angst vor dem Anblick von Blut oder die Angst vor Injektionen gehört zu dieser Form der Angst.

Herzphobie:
Eine besondere Form der isolierten Phobie bezeichnet man als „Herzphobie“. Bei der Herzphobie dreht sich alles um die Angst vor einer Herzerkrankung oder vor einem Herzinfarkt. Eine Herzphobie ist für die Betroffenen besonders belastend, weil mit ihr häufig existenzielle Todesängste einhergehen. Besonders problematisch: Diese Angst führt oft zu Symptomen (Herzklopfen, schneller Puls), die die Angst weiter verstärken. Ein Teufelskreis!

Eine Herzphobie ist oft nur schwer von einer Panikattacke zu unterscheiden. Nicht selten tritt beides gleichzeitig auf oder das eine ist die Folge des anderen.

Interessant: Angst vor Knöpfen
Die Angst vor ganz spezifischen Dingen oder Situationen gibt es nicht nur in Bezug auf die genannten typischen Angst-Objekte wie zum Beispiel Spinnen oder Mäuse.
Es gibt nicht wenige Menschen, bei denen Angst und/oder Ekel bei ganz alltäglichen Gegenständen auftritt. So gibt es Tausende von Knopf-Phobikern, die – aus bisher nicht erforschten Gründen – Angst beim Anblick von Knöpfen empfinden.

Andere haben panische Angst vor Watte, vor bestimmten Flüssigkeiten oder sogar vor Füßen! Was zunächst amüsant klingt, kann für die Betroffenen im Alltag sehr belastend sein.

Es zeigt aber, dass isolierte Phobien individuell sehr unterschiedlich sein können. Ihre Entstehung hängt offenbar eng mit ganz individuellen Erfahrungen und Erlebnissen jedes Einzelnen zusammen.
In den meisten Fällen leiden die Betroffenen mit einer spezifischen Phobie weniger unter ihrer Angst als andere Angst-Betroffene. Häufig können sie die angstauslösenden Situationen vermeiden, ohne dass dies eine wesentliche Einschränkung für ihr alltägliches Leben darstellt. Einige Phobien, wie z. B. Flugangst, Höhenangst oder Angst vor Spinnen, sind so weit verbreitet, dass sie gesellschaftlich problemlos akzeptiert werden.

Bei anderen Betroffenen kann die Phobie aber auch ernsthafte Probleme verursachen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn aus den Ängsten Einschränkungen im alltäglichen Leben resultieren.
So ist es z. B. problematisch, wenn ein Zahnarztbesuch trotz Karies und Zahnschmerzen aus Angst nicht erfolgt.
Das Gleiche trifft zu, wenn Behandlungen und Untersuchungen, bei denen eine Injektion notwendig wäre, nicht erfolgen oder ewig lange aufgeschoben werden. Auch eine Einengung der Bewegungsfreiheit, weil z. B. das Autofahren oder das Fahren mit der Straßenbahn nicht möglich ist, sind ernsthafte Einschränkungen, bei denen die Betroffenen Hilfe suchen sollten.

Wichtig:
Viele spezifische Phobien entstehen bereits in der Kindheit, oft hervorgerufen durch das Vorbild eines Elternteils (z. B. Angst vor Spinnen), oder durch ein traumatisches Erlebnis (z. B. Unfall mit dem Fahrrad, Biss eines Hundes, Feststecken im Fahrstuhl, Stich einer Wespe etc.).
Hier haben die Eltern eine besondere Verantwortung, dem Kind vorsichtig die Angst vor den angstauslösenden Objekten oder Situationen zu nehmen.

Wenn das Kind z. B. nicht mehr zur Schule oder zum Spielen gehen will, weil es Angst vor Hunden hat, sollten die Eltern eingreifen und ggf. auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Das große Angstbuch von Alexander Stern.
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