Auch bei korrekter Einnahme und Abwarten der Wirklatenz eines Antidepressivums kommt es immer wieder vor, dass Patienten darüber klagen, keine oder eine nicht ausreichende Wirkung zu spüren. Das ist natürlich für den Patienten erst einmal enttäuschend. Hatte er doch große Hoffnungen auf das Medikament gesetzt.

Allerdings ist es gar nicht selten, dass das erste verschriebene Antidepressivum noch nicht die erwünschten Wirkungen zeigt. Man geht davon aus, dass bei etwa der Hälfte der Betroffenen das als erstes verschriebene Mittel noch nicht optimal wirkt. Das ist auch kein Grund zur Beunruhigung. Denn anders als zum Beispiel Kopfschmerztabletten wirken Antidepressiva bei jedem Menschen anders. Das heißt, der behandelnde Arzt muss das Präparat bei Ausbleiben positiver Wirkungen nach einiger Zeit durch ein anderes Medikament ersetzen. Meist wirkt das neue Medikament (das möglicherweise aus einer anderen Wirkstoffgruppe stammt) besser als das zuerst verschriebene. In manchen Fällen muss sogar noch ein drittes Mittel ausprobiert werden, um das optimale Antidepressivum für einen Patienten zu finden.

 

Das hat auch nichts mit den Fähigkeiten oder dem Wissensstand Ihres Arztes zu tun, sondern ist ein ganz normales und übliches Vorgehen.

Grundsätzlich gibt es fast immer gute Alternativen, wenn ein Medikament nicht wie gewünscht wirkt:

Änderung der Dosierung und/oder des Zeitpunkts bzw. der Häufigkeit der Einnahme
Ersatz durch ein anderes Medikament
Kombination mit einem anderen Medikament
Darüber hinaus gibt es natürlich eine Vielzahl alternativer Behandlungsmethoden von Depressionen:

  • Psychotherapien
  • Achtsamkeits-Therapien
  • Schlafentzug-Therapien
  • Elektro-Krampf-Therapien
  • Transkranielle Magnetstimulation
  • Vagusnerv-Stimulation
  • Sport-Therapien

FAZIT:
Nicht immer zeigt das zuerst verschriebene Antidepressivum schon die gewünschte Wirkung.

Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Es gibt viele alternative Medikamente, die Ihr Arzt Ihnen verschreiben kann. Manchmal müssen zwei oder gar drei verschiedene Antidepressiva ausprobiert werden, um das für einen Patienten passende zu finden. So gut wie alle Antidepressiva brauchen eine Anlaufzeit von mehreren Wochen, bis die Wirkung eintritt.

Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es viele weitere Therapiemethoden, die erfolgreich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden können.

Besprechen Sie das Vorgehen immer mit Ihrem Arzt. Ändern Sie nie eigenmächtig die Dosierung oder die Einnahmehäufigkeit Ihrer Medikamente.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus unserem Buch Depressionen - erkennen - verstehen - überwinden von Alexander Stern.
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